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1. Abth. 1 - S. 25

1818 - Elberfeld : Büschler
Der Reichstag zu Worms. 2$ und oft sogar Gefahren, blosgestkllt. Auf dem Reichstage forderte er nun die strengsten Maaßre- geln gegen den, der schon als Ketzer verdammt sey, und legte den Fürsten zugleich eine Anzahl von Sätzen aus Luthers Schriften vor, um zu beiveisen, daß er wirklich in Glairbenssachen von den Leb re n der Kirche, und namentlich denen der Kostnitzer Kirchenversannnlung, abweiche. Allein der Churfürst von Sachsen trat dagegen auf und forderte, man müsse Luther selbst Horen, ob er die Schriften, aus denen jene Satze gezogen seyen, auch als die feinigen anerkenne. Dieser Meinung pflichteten der Kaiser und die Fürsten bey; der Kardinal aber redete dagegen; denn, was dlirch den Papst schon entschieden sey, dürfe nicht erst von einer Neichsversammlung, aus geistlichen und weltlichen Gliedern gemischt, untersucht werden. Aber man erwrederte? nicht Luthers Glaube solle untersucht, sondern nur er selbst gehört werden, ob er das wirklich gelehrt habe und lehre, wes- halb er verdammt sey; und so wurde er vor den Reichstag gefordert. Es war dieses einer der wich- tigsten Schritte in der Reformationsgeschichte; Lnthers Sache wurde dadurch öffentlich zu einer Nation alangelegenheit gemacht. Seine Freunde, besonders der Churfürst von Sachen, forderten nun für ihn das sichere, Kai- serliche Geleit ; er wurde ihm gewährt und er trat die Reise von Wittenberg nach Worms an. Auf dieser Reise lernte er selbst die Stärke seines An- hanges kennen; denn das Volk strömte von allen Seiten zu Tausenden herbei, ihn zu sehen und zu begrüßen; und als er am Tage nach semer An- kunft zu Worms in die Reichsversammlnug ge- führt werden sollte, mußte ihn der Reicbserbmar. schall durch Gärten und Hinterhäuser führen: so groß war das Gedränge des Volkes. Sein An- blick machte auf die Anwesenden nicht den gleichen Eindruck;-der Kaiset Karl soll, zu seinem Nach- bar sich wendend, gesagt haben: „Dieser brächte es nie dahin, daß ich ein Ketzer würde." Auch
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