1818 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
3o8 Vii. Ztr. vom westph. Fried. bis jetzt. 1648-1817.
daß er ohne Blutvergießen das bewirkte, was der
r«!chere Bruder durch eine Schlacht ausgerichtor
haben würde; und das Schicksal schien sie wohl-
wollend zusammengeordnet zu haben, damit Einer
das Mangelrrde des Andern ersetzte. Friedrich selbst
hat von seinem Bruder das Urrheil gefällt, er sey
der einzige Feldherr des Krieges gewesen, der kei-
nen Fehler gemacht habe.
Doch zwei große Verluste, die der König noch
am Ende dieses Feldzuges erlitt, konnte Heinrich
nicht abivenden. Der erste war die Eroberung von
Dresden, des wichtigsten Platzes für Preußen
für den ganzen Krieg. Friedrich hatte feinem
dortigen Befehlshaber, dem Grafen Schmettau,
in der ersten Niedergeschlagenheit nach der Ku-
nersdorfer Schlacht, den Befehl zugeschickt, wenn
er ernsthaft angegriffen werde, nur die Kriegsfälle,
von 7 Millionen Thaler, zu retten. Diesen Be-
fehl zu wörtlich befolgend, übergab Schmettau der
Reichsarmee an demselben Tage (den 4. September)
die Stadt, als der später vom König zum Entsatz
abgefandte General Wunsch schon in ihrer Nahe
war. Die Kriegskaffe war gerettet, aber alle
Vorräthe und der Platz selbst, der dem Feldmar-
schall Daun eine feste Stellung in Sachsen und
die Möglichkeit darbot, zum ersteiimahl sein Win-
terlager in Sachsen zu nehmen, waren verloren.
T>er König versuchte Alles, ihn aus seiner Stel-
lung zu vertreiben. Er sandte den General Fink
mit 1,6,000 Mann in den Rücken des öftreichschen
Heeres, nach Ma^err; aber der Eifer für die
Ausführung des Einen Gedankens verdeckte dem
Könige die Gefahr dieses Unternehmens. Der An-
führer, welcher ste sah und seiner Vorstellungen
ungeachtet ausharren mußte, verlor, als er ange-
griffen wurde, die Zuversicht des Gemüthes und
dadurch die Besonnenheit, und gab sich, nach blu-
tigen Gefechten, mit u,ooo Mann , die ihm übrig
waren, gefangen. Es war ein unerhörter Fall
im preußischen Heere und gleichsam ein Sühnopfer
für die 14,000 Sachsen, die im Anfänge des Krieges