1818 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
400 Vii. Ztr. vom westph. Fried, bis jetzt. 1648-1617.
durch welchen die Könige von Baiern und Wür-
temberg, der Chur-Erzkanzler, der Churfürst von
Baden, der Landgraf von Hessen - Darmstadt, der
Herzog von Berg , sämmtlich als Großherzoge,
dann die nassauischen und hohenzollerfchen Fürsten,
nebst noch einigen kleineren Fürsten und Grafen,
sich von dem teutschen Rtichsverbande trennten,
und den Kaiser von Frankreich als den Protec-
tor, (Beschützer) ihres Bundes anerkannten. Er
sollte das Recht haben , den F ü r st e n - P r i m a s
des Bundes, welcher in den Versammlungen den
Vorsitz fuhren solle, zu ernennen; Krieg und Frie-
den und die Conuugente an Truppen zu bestim-
men ; so da st also jeder Krieg Frankreichs auch der
des Rheinbundes seyn mußte, sollte er auch gegen
die bisherigen Bruder des teutschen Reiches^gefuhrt
weiden. Für solche Opfer sollten die Fürsten die
unbeschränkten "Herren ihrer Unterthanen seyn, ohne
durch ein Bundesgericht, bei welchem die Unter-
thanen ur Nothfallen Klage führen könnten, oder
durch eine mildernde Verfassung, irgend gebunden
zu seyn. In diesem Allen war der Bund klar und
bestimmt, in allem übrigen dunkel und schwan-
kend , damit des Protektors Wille Gesetz seyn könne.
Es war kein Bund teutscher Stamme miteinander,
sondern mit Frankreich, und nicht ein solcher, der
gegenseitige Rechte und Pflichten gab; sondern
die Pflicht war .auf Seiten der Fürsten, die Rechte
ans der des Beschützers. — Auch darrn schnitt
dieser Bund die Faden, welche die Vorzeit noch
mit der Gegenwart verbanden, durch, daß freie
Stande hes Reiches, d;e den Gliedern des rheini-
schen Bundes zugstheilt waren, meviaustrt, das
heißt, ihrer landesherrlichen Rechte entkleidet und
denen, mit welchen s»e früher gieust waren, un-
tergeordnet wurden. Die freie Sradt Frank-
furts), welche der künftige Sitz der Bundes-
versammlung seyn sollte, ward dem Reichs Pri-
mas zugekherlt und verlor gleichfalls ihre Selbst-
ständigkeit.
Es bedarf des richtenden Wortes über diesen
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