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1. Abth. 2 - S. 130

1817 - Elberfeld : Büschler
i3o Iii. Ztr. Kacl der Große bis Heinrich I. 76ü — 9*9. hatten die Franken Magdeburg und Halle ange- legt. Der Vater hoffte am meisten von diesem Soh- ne; er mußte diese Hoffnung zu Grabe tragen. Da Karl sein eigenes Ende immer naher fühlte, ließ er seinen Sohn Ludwig zu stch nach Aachen kom- men, und ermahnte ihn an einem Sonntage in der Kirche zu allen Pflichten eines guten Herrschers; dann mußte sich Ludwig selbst die goldene Krone aufs Haupt setzen, die auf dem Altare lag, und ward so zum Kö- nig aller Franken gekrönt. Doch war der alte Kaiser noch immer unermüdet thatig, hielt Reichs-und Kirchenversammlungen, und ordnete die Geschäfte. Im Januar des Jahres 8,4 wurde er von einem Fieber befallen, wozu Seitenstechen kam. Karl, der bis zu seinen letzten Lebensjahren nie krank gewesen und ein Feind von Arznei war, wollte stch durch sein gewöhnliches Mittel, durch Fasten, heilen; aber sein Körper war schon zu schwach. Am Morgen des ach- ten Tages, es war der 26ste Januar, um die fünfte Stunde, fühlte er die Nahe des Todes, hob die rechte Hand kräftig auf, und drückte auf Stirn und Brust und Füße das Zeichen des heiligen Kreuzes. Dann streckte er diehände noch einmahl aus, faltete sie über der Brust, schloß die Augen und sang mit leiser Stimme: „In deine Hände befehle ich meinen Geist!'' — und verschied, im 72sten Jahre seines Alters und im 46sten seiner Regierung. Noch am Sterbetage wurde der Leichnam des ver- storbenen Kaisers feierlich gewaschen, geschmückt, gesalbt und unter großer Trauer des ganzes Volkes zur Gruft getragen in der von ihm erbauten Kirche. Dort setzte man ihn im vollen Kaiserschmucke, einem goldnen Evan- gelienbuch auf den Knieen, einem Stück des heiligen Kreuzes auf seinem Haupte, und der goldenen Pil- gertasche um die Hüfte, in aufrechter Stellung auf ei- nen goldenen Stuhl, füllte die Gruft mit Weihrauch, Speccreicn, Balsam und vielen Schätzen, und ver- schloß und versiegelte sie. So große Ehrfurcht vor dem Kaiser erfüllte seine Länder, und so sehr waren Aller Blicke nur auf ihn
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