1817 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
*26 Iv. Ztr. Heinrich I. bisrud. v.habsb. 9,9 — 2273.
stete Markgrafschaft besitzen durfte. Baiern aber
blieb noch bei Oestreich.
In jene erste Zeit des Kampfes zwischen dem
hohenstaufischen und welfischen Haufe fällt die Bela-
gerung von Weinsberg (1140) durch Kaiser Kon-
rad, bei welcher der teutfchen Frauen Treue den
Sieg über des Kaisers Zorn gewann. Lange und
hartnäckig hatte die Stadt widerstanden und im Eifer
beschloß der Kaiser, sie mit Feuer und Schwerdt zu
zerstören; doch gestattete er den Frauen, die darin
waren, vorher auözuziehen und ihre liebsten Kleino-
dien mitzunehmen. Und siehe, als der Tag heran-
kam, und die Thore aufgethan wurden, zogen die
Frauen in langen Reihen hervor, und eine jede trug
ihren Eheherrn oder sonstigen lieben Anverwandten.
Dieses Schauspiel rührte den Kaiser so sehr, daß er
nicht nur der Männer, sondern der ganzen Stadt
berschonte.
Als Kaiser Konrad eben nach Italien gehen
wollte, um dort das kaiserliche Ansehen von Neuem
zu befestigen, kam die Nachricht in Europa an, daß
die Ungläubigen das heilige Land bedroheten, und
schon die feste Stadt Edessa erobert hätten. Da
sandte der Papst Eugen Iii. Ermahnungsschreiben an
alle Könige und Fürsten, daß sie den Christen im
Morgenlande zu Hülfe kämen; und ein frommer und
eifriger Mann, der Abt Bernhard von Clair-
vaup in Frankreich, zog umher und predigte so ge-
waltig, daß viele Tausende sich das Kreuz anheften
ließen. Als er vor dem Könige Ludwig Vh. von
Frankreich redete, war die Menge derer, die das
Kreuz annahmen, so groß, daß Bernhard seine Klei-
der zerschneiden mußte, um Kreuze daraus zu ver-
fertigen; und auch der König beschloß den Zug. Nun
wandte er sich nach Teutschland, um den Kaiser
Konrad zu bewegen. Der weigerte sich lange, und
zog vor dem Abte weg von Frankfurt nach Speier,
weil er bedenken mocht, wie viel noch in seinem ei-
genen Reiche zu ordnen sey. Aber Bernhard ließ
nicht ab von ihm, und zog ihm nach gen Speier,
und hier geschah es, daß mitten in seiner Predigt