1817 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
246 Iv. Ztr. Heinrich I. bisrud. v. Habsb^ Y19—127,3.
-ungen durch die That zu widerlegen, ging der Kai-
ser im folgenden Jahre wirklich nach Palästina; al-
lein darüber schall ihn der Papst nun noch harter
«ls zuvor, weil ein mit dem Bannfluch Beladener
rin unschickliches Werkzeug zum Dienste Gottes sey.
end damit er nichts Großes im gelobten Lande ver-
richte, schickte der Papst Befehle dahin , daß weder
die dortige Geistlichkeit, noch die Ritterorden mit
ihm Gemeinschaft haben sollten; ja er selbst fiel
mit seinen Truppen in Friedrichs Erbländer in Ita-
lien ein und eroberte einen Theil von Apulin.
Friedrich aber kam im gelobten Lande schnell zu
einem glücklichen Ende; Der Sultan Al Kamel
schloß mit ihm einen Waffenstillstand auf zehn Jahre,
und gab Jerusalem, Bethlehem und Nazareth wieder
heraus. Da zog der Kaiser in die heilige Stadt ein
und betrat die Städte des Grabes; aber der Pa-
triarch von Jerusalem und die Priester, dem Befehle
des Papstes gehorsam, wollten keinen Gottesdienst
in feiner Gegenwart halten. Er verrichtete dessen-
ungeachtet seine Andacht, und setzte sich selbst, in
Gegenwart seiner Großen, die Krone eines Königs
von Jerusalem auf; denn er hatte die Iolantha, die
Tochter des Königes Johann von Jerusalem, gehei-
rathet und dadurch seine Ansprüche erworben. *) —
Dann wandte er sich schnell nach Italien zurück. Sei-
ne Gegenwart stellte bald Alles wieder her, was ver-
loren war, und der Papst fab sich genöthigt, is3a
Frieden zu schließen und den Bann zu lösen.
Es schien ein ruhiger Augenblick in Friedrichs
Leben einzutreten; allein das Schicksal ergriff ihn von
einer andern Seite. Sein eigner Sohn Heinrich,
den er als Reichsverweser in Teutschland gelassen
hatte, empörte sich gegen ihn, wahrscheinlich durch
Ehrgeiz und schlechte Rathgeber anfgereizt; mit bluten-
dem Herzen mußte der Vater den eignen Sohn mit
Gewalt überziehen, ihn gefangen nehmen und nach Apu-
lien ins Gefängniß führen, wo er nach sieben Jah-
ren gestorben ist.
*) Der Titel „König von Jerusalem" erbte von Friedrich
«ttf die Könige von Neapel und Sicilien.