1817 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
268 V. Ztr. Rud. v. Habsb. bis Karl V. »273 — 152».
ihnen/ welche die Reichsrechte über sie übten: die
Zölle, die Münzqerechtigkeit, den Blutbann und an-
deres, was aber keineswegcs drückend war.
Nun aber ließ ihnen König Albrecht, der gern
die Macht seines Hauses vermehren wollte, den An-
trag machen, daß sie dem Reiche entsagen, und sich
dem erblichen Schutze seines mächtigen Hauses, wel-
ches in ihrer Nahe so viele Stammgüter besaß, an-
vertrauen sollten; das heißt/ sie sollten statt teutsch,
habsburgisch oder östreichisch werden. Sie aber, die
die diesen König mit Mißtrauen betrachteten, weiger-
ten sich- Deshalb ließ Albrecht zu, und sah es so-
gar gern/ daß die Vögte das Volk drückten, und
Unrechtes von ihm forderten. Er verachtete das
wenig bekannte Bergvolk. Der Reichsvögte
waren zweie, Hermann Gesler von Bruneck,
ein stolzer Edelmann/ der bei der Stadt Altorf in
Uri eine Burg oder Twinghof baute, das Volk von
da aus zum Gehorsam zu zwingen; und Beringer
von Landend erg, der auf der Burg Sarnen in
Unterwalden wohnte; ausserdem waren mehrere Burg-
vögte des Königs.
Aber drei'edle Schweizer/ die ihr Vaterland
ohne die alte Freiheit für verloren achteten/ Wer-
ner Stauffacher, von Schwyz/ Walther Fürst
von Attinghausen, im Lande Uri, und Arnold an
der Halden von Melchthal in Unterwalden,
machten einen Bund zusammen, die Gewalt der
Vögte zu brechen; sie wußten wohl, wie die Land-
leute, bei ihrem Rechte kühn und unerschrocken, ih-
nen leicht beifallen würden. Auch hatte Arnold von
Melchthal noch besondere Ursache des Zornes. Um
einer geringen Sache willen hatte der Landvogt Lan-
denberg c>" Gespann schöner Ochsen weggenommen,
und als c outer deshalb jammerte, sagte des Vog.
tes ä : „Wenn die Bauern Vrod essen wollen,
so mög... sie den Pflug selber ziehen." Arnold, im
Zorne, zerschlug dem Knecht mit seinem Stocke die
Hand; darauf aber, weil er des Vogtes Grausam-
keit kannte, floh er, und verbarg sich, und dieser,
als er ihn fand, ließ seinem alten Vater die Augen