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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 16

1875 - Münster : Coppenrath
— 16 — merei, und es gelang ihm, die Flamme des Aufruhres zu dämpfen. Aber kaum war sie hier unterdrückt, so schlug sie dort wieder hoch empor. Der Bauernkrieg (1524—1525). — Es erhoben sich plötzlich, wie nach gemeinsamer Verabredung, in mehren Gegenden Deutschlands die unteren Volksklassen gegen die oberen, besonders die hartgedrückten Bauern gegen ihre Gutsherren. Auch sie waren durch die Bewegung der Zeit aufgerüttelt. Sie hörten Luther von christlicher Freiheit reden und verstanden darunter nicht bloß die Glaubensfreiheit. Schon lange waren sie mit dem traurigen Zustande, in welchem sie lebten, höchst unzufrieden. Die Frohndienste, welche die geistlichen und weltlichen Herren von ihnen forderten, der Druck der Abgaben, Alles dieses nährte unter den Landleuten einen stillen Grimm, der nur eines schwachen Anlasses bedurfte, um in Aufruhr und Empörung loszubrechen. Luther's Schrift über die christliche Freiheit wandten sie auf die traurige Lage ihres Standes an und forderten auch eine bürgerlichefreiheit. Schwärmerische Anhänger der Reformation gossen durch Schriften und Reden Del in die lodernde Flamme und wurden zum Theil Leiter und Führer der Empörung. Die Bauern stellten ihre Forderungen in zwölf Artikeln zusammen, beriefen sich für alle ihre Forderungen auf die Bibel, und schickten sie an Luther, damit er über sie einen Ausspruch thue. Dieser fand ihre Forderungen nicht unbegründet, jedoch ermahnte er sie dringend zur Ruhe, ihre Herren aber zu einer zeitgemäßen Mäßigung. Allein seine Ermahnungen fanden weder bei den Bauern, noch bei ihren Herren Eingang. In Franken, Schwaben, Thüringen, Elsaß, überall brach die Empörung aus; überall rotteten sich die Bauern zusammen und zogen unter schrecklichen Verwüstungen hierhin und dorthin, um die zwölf Artikel mit Gewalt zur Ausführung zu bringen. Dabei wurden Kirchen, Klöster und Burgen ausgeplündert, Bilder und Crucifixe zerschlagen, Priester an Altären mißhandelt. Karlstadt selbst stand an der Spitze einer dieser Banden. Vergebens baten, ermahnten, droheten die Fürsten; vergebens donnerte Luther gegen die Aufrührer in einer Schrift: „Wider die mordischen und räuberischen Rotten der Bauern!" Nichts vermochte ihre Wuth zu entwaffnen. Endlich aber zogen von allen Seiten schwere Gewitterwolken sich zusammen, deren Blitze Schlag auf Schlag die verworrenen Haufen der Bauern treffen sollten. Es sammelte sich ein Heer des schwäbischen Bundes unter dem Hauptmann Georg Truchseß von
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