Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 113

1875 - Münster : Coppenrath
— 113 — der Kaiser von diesen Vorgängen Nachricht erhielt, unterzeichnete er am 24. Januar 1634 einen Erlaß, wodurch er Wallenftein den Oberbefehl entzog und diesen dem Grafen Gallas übertrug. Allein bevor derselbe zur Ausführung kam, hatte Wallenftein bereits sein Loos ereilt. Dieser war nämlich auf die Kunde von jenem kaiserlichen Erlaß, als bereits die meisten Truppen und ihre Führer, insbesondere durch Piccolomini, welchen Wallenftein für seinen getreuesten Freund gehalten hatte, für die Sache des Kaisers heimlich gewonnen waren, mit drei ihm treu gebliebenen'regimentern nach Eger geeilt, um hmtef den Mauern dieser Veste Schutz zu suchen. Hier aber, wo er auf den Zuzug der Schweden und Sachsen rechnete, fiel Wallenftein, nunmehr ein wirklicher Verräther an Kaiser und Reich, als Opfer seines Ehrgeizes auf Veranlassung des seinem Kaiser treu ergebenen Obersten Buttler, eines katholischen Irländers, am 25. Februar 1634^ Wallenstein war am 24. Februar mit seinen Vertrauten Jllo, Tertzky und Kinsky in Eger eingezogen und hatte seine Wohnung im Hause des Bürgermeisters genommen. Buttler, welcher ihm dahin gefolgt war, gewann die Schotten Gordon und Löszli, von denen der erste, als Befehlshaber der Citadelle, der Verabredung gemäß die Hauptanhänger Wallenstein's mit zum Abendessen einlud. Während der Tafel flog plötzlich die Thür des Speisesaales auf, und der Buttler'sche Offizier Giraldin trat ein mit sechs Dragonern, die mit Hellebarden bewaffnet waren, und rief: „Holla! wer ist gut kaiserlich?" — „Hoch lebe Ferdinand!" riefen Gordon, Buttler und Löszli und traten zur Seite. Nun fielen die Mörder über die anderen Gäste her und halteten sie nieder. Draußen aber im Vorhofe standen noch vier und zwanzig andere Dragoner Giraldin's, die unterdessen die Bedienten niedergemacht hatten, während die aufgezogene Zugbrücke hinderte, daß einer in die Citadelle hinein oder hinaus konnte. Darauf wurde die Zugbrücke niedergelassen, und Buttler, Giraldin und Deveroux begaben sich in aller Stille mit einem Haufen herzhafter Dragoner nach des Herzoges Wohnung selbst. Es war Abends um elf Uhr. Buttler blieb an der Hausthür, Giraldin besetzte die Hinterthür. Der Hauptmann Deveroux aber stürmte mit seinen Dragonern, jeder eine Hellebarde in der Faust, die Treppe hinauf. Ein Kammerdiener, der sie abhalten wollte, wurde im Vorzimmer niedergehauen, ein anderer entsprang mit dem Schrei: „Rebellen! Rebellen!" Auf diesen Lärm Weiter's Weltgesch. m. 24. Aufl. Q
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer