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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 146

1875 - Münster : Coppenrath
— 146 — als König von England an. Die Herzogin von Orleans ließ sich für ihre Erbschaftsansprüche mit Geld abfinden. Dagegen bestand Ludwig auf Erhaltung der von ihm in den meisten Ortschaften der Pfalz eingeführten katholischen Religion, wie sehr auch die Protestanten hiergegen eiferten und sich auf den westfälischen Friedensschluß beriefen, dessen Gewährleistung er doch selbst übernommen habe. Bald zeigte es sich auch, warum Ludwig beim Ryswicker Frieden, zum Erstaunen Aller, so großmüthig gewesen war. Er hatte nur Vorkehrungen treffen wollen, um bei der Erledigung des spanischen Thrones seine vermeintlichen Ansprüche auf denselben kräftig verfechten zu können. Schon im vierten Jahre nach dem Ryswicker Frieden, im Jahre 1701, kam es hierüber zu einem höchst blutigen Kriege, der bis zum Jahre 1714 fortwüthete. Dieser Krieg wird der spanische Erbfolgekrieg genannt. Die nähere Geschichte desselben soll unten erzählt werden, nachdem wir zuvor eine merkwürdige Begebenheit angeführt haben, die sich unter der Regierung des Kaisers Leopold ereignete. 42. Deutschland unter Leopold I. (1658—1705). Die Türken vor Wien (1683). Der Kaiser Ferdinand Iii., unter welchem der westfälische Friede geschlossen wurde, überlebte diesen noch neun Jahre und that während dieser Zeit Alles, um die tiefen Wunden des Vaterlandes zu heilen. Er starb im Jahre 1657 und nahm den Ruhm eines biederen und ede-len Fürsten mit in's Grab. Ihm folgte, da sein ältester bereits zum Kaiser erwählter Sohn Ferdinand Iv. plötzlich an den Blattern starb, sein zweiter Sohn Leopold I. — Dieser war ein frommer, gutmüthiger Mann, allein es fehlte ihm die einem Herrscher so nöthige Selbständigkeit und Kraft zur Leitung der Staatsverwaltung. Und rnehr als sonst bedurfte Deutschland gerade jetzt eines kräftigen Regenten, der sich dem stolzen, ländersüchtigen Nachbar, Ludwig Xiv., kühn gegenüber stellte. Leopold war ihm aber nicht gewachsen, wie wir dieses früher gesehen haben. Nicht mit den Franzosen allein, auch mit den Türken hatte der Kaiser schwere Kriege zu führen; und beinahe wäre es diesen gelungen, selbst die Hauptstabt Wien zu erobern. Schon früher hatten sie die Herr-
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