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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 231

1875 - Münster : Coppenrath
— 231 — Die Kolonien im Bunde mit auswärtigen Mächten. Der Congreß hatte den berühmten Benjamin Franklin*), einen der größten Staatsmänner damaliger Zeit, der durch Schriften voll Kühnheit und Feuer seine Landsleute fortwährend für die Sache der Freiheit begeisterte, nach Frankreich geschickt und durch ihn ein Bünd-niß mit Ludwig Xvi. im Jahre 1778**) glücklich zu Stande gebracht. Im Jahre I779*trat Spanien, und das Jahr barauf auch Hollanb dem Bunbe gegen England bei, bessen Herrschaft auf dem Meere schon längst die Eifersucht der übrigen seefahrenben Nationen erregt hatte. Jetzt *) Er war der Sohn eines Seifensieders, ru Boston 1706 geboren. Bei einem seiner Brüder erlernte er die Buchdruckerkunst, widmete aber alle Freistunden und oft selbst einen Theil der Nacht dem Lesen nützlicher Bücher. Bald verfertigte er selbst kleine Aufsätze für das Volk, die allgemeinen Beifall fanden. Hierdurch aufgemuntert setzte er seine schriftstellerischen Arbeiten fort, legte nachher eine eigene Buchdruckerei an und gab eine Zeitung heraus, die mit allgemeinem Beifalle aufgenommen wurde. Durch tiefes Nachdenken und gründliches Forschen erfand er 1777 den Blitzableiter, wodurch sein Name in ganz Europa berühmt wurde. England beeiferte sich, diesen merkwürdigen Mann für sich zu gewinnen und ernannte ihn zum General-Postmeister aller englisch-nordamerikanischen Kolonien; allein dieser mit ansehnlichen Einkünften versehene Posten bestach ihn nicht zum Nachtheile der Wahrheit und der gerechten Sache seines Vaterlandes. Bei dem Ausbruche der Mißhelligkeiten zwischen England und Amerika reifete er selbst nach London und vertheidigte hier die Rechte seines Vaterlandes mit eben so großer Einsicht als Freimüthigkeit. Als er im Jahre 1778 wegen Abschließung des Bündnisses mit Frankreich nach Paris kam, gerieth die ganze Stadt in freudige Bewegung; Jeder wollte den berühmten Amerikaner sehen. Er erlebte den Tag der Freiheit noch, den sein und seines Freundes Washington unermüdetes Wirken herbeigeführt hatte. Als Erfinder des Blitzableiters und Befreier des Vaterlandes ward er' bei seiner Aufnahme in die französische Akademie von dem Gelehrten d'alembert mit dem eben so schönen als wahren Verse bewillkommnet: „Eripnit coelo fulmen, sceptrumque tyrannis!“ d. i. „Dem Himmel entriß er den Blitz, den Tyrannen das Scepter." Er starb, allgemein verehrt und bewundert, 1790, in seinem vier und achtzigsten Jahre. Merkwürdig ist noch die Grabschrift, die er selbst entworfen hatte: „Hier liegt der Leib Benjamin Franklin's, eines Buchdruckers, als Speise für die Würmer, gleich dem Deckel eines alten Buches, aus welchem der Inhalt herausgenommen, und welches seiner Inschrift und Vergoldung beraubt ist. Doch wird das Werk selbst nicht verloren sein, sondern einst wieder erscheinen in einer neuen, schöneren Ausgabe, durchgesehen und verbessert von. dem Verfasser." **) In demselben Jahre brach der bayerische Erbfolgekrieg aus.
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