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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 247

1875 - Münster : Coppenrath
— 247 — allmälig, sondern rasch, durch gewaltsame Mittel, zustürzen, und so groß auch die Feindschaft unter den einzelnen Parteien war, in dem Hasse gegen die königliche Regierung kamen sie sich alle gleich. Fast alle Aemter, selbst die Ministerstellen, kamen in die Hände der Jakobiner, und die gemäßigteren Männer zogen sich allmälig von dem Hummel-platze der wildesten Leidenschaften zurück. Schreckensmänner, wie Robespierre, Maral, Danton, Manuel, Pethion, deren Namen in der Geschichte Frankreichs ewig gebrandmarkt bleiben werden, verübten in dieser vielfach bewegten Zeit Gräuel, vor denen das menschliche Gefühl zurückschaudert. Diese Bösewichter verbanden sich mit dem leicht verführten wilden Pöbelhaufen zum Schutz und Trutz. Sie wollten durch Aufruhr und Blut eine Republik schaffen und diese beherrschen. Rohheit galt für Patriotismus, Mäßigung für Vaterlandsverrath. Alle durch Rang, Vermögen, Bildung und Adel der Gesinnung von den herrschenden Demokraten Unterschiedene schwebten in steter Lebensgefahr. Die Pöbelherrschaft brach herein mit ihren Schrecken. Wie zur Zeit einer ansteckenden Seuche fürchtete einer den andern. Jeder trug das Gewand der Dürftigkeit und Armuth, um sich vor der Wuth des Pöbels zu schützen. Man brauchte nur recht zerlumpt einherzugehen, um für einen ächten Freund der Freiheit zu gelten. Der Name „S ans -culott en" (Ohnehosen) kam auf und galt als Ehrentitel. Das Recht ward nach der Kraft der Stimme und nach der Stärke der Faust bemessen. Bei so mahnenden Anzeichen verließen immer mehre der besser gesinnten Franzosen das stürmische Vaterland. Die gesetzgebende Versammlung faßte den Beschluß ab, es sollten alle Ausgewanderten, die nicht innerhalb einer bestimmten Frist zurückkehrten, des Todes schuldig und ihrer Güter verlustig sein, eben so sollten alle Geistlichen, welche die neue Verfassung nicht beschwören würden, nicht nur ihre Aemter verlieren, sondern auch als Empörer und Ver-räther der Nation gerichtet werden. Als der König sich weigerte, so harten Beschlüssen, nach welchen er sogar seine eigenen Brüder hätte ächten müssen, seine Zustimmung zu geben, beschlossen die Jakobiner, dieselbe durch einen Volksaufstand zu erzwingen. Zu diesem Zwecke theilten sie unter den Pöbel der berüchtigtsten Vorstädte Piken aus, und am 20. Juni 1792 drang ein Haufen von 40,000 Menschen, unter Anführung des Bierbrauers Santerre, mit tobendem Geschrei auf die Tuilerien los und stürzte die Treppe hinauf gerade nach des Köni-
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