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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 379

1875 - Münster : Coppenrath
— 379 — sagen habe. Ganz Deutschland war entrüstet über dieses frivole und taktlose Benehmen des französischen Gesandten und seines Kaisers. Der König Wilhelm, in diesem Benehmen nichts anders, als den längst gesuchten Bruch mit Preußen wohl erkennend, reifete sofort am 15. Juli unter dem jauchzenden Zurufe der großen Volksmenge von Ems ab nach Berlin, um sich mit seinen Ministern über den heraufbeschworenen Kriegsfall zu berathen und den Bundesrath und den Reichstag einzuberufen. Seine Reise nach Berlin war ein wahrer Triumphzug, sein Empfang daselbst ein enthusiastischer. Schon am 18. Juli war in der That vom Kaiser Napoleon die Kriegserklärung an Preußen erlassen, am 19. langte sie in Berlin an und wurde in dem Reichstage und bald in ganz Deutschland mit dem festen und erhebenden Entschlüsse aufgenommen, für die Rettung des Vaterlandes den aufgezwungenen Kampf bis zum Aeußersten zu führen. Schon jetzt fühlte und zeigte sich das ganze deutsche Volk durch diesen kecken französischen Uebermuth geeinigt, und sämmtliche süddeutsche Staaten erklärten sich alsbald bereit, unter Preußens Führung, in Verein mit dem norddeutschen Bunde, mit Blut und Leben für Deutschlands Recht, Freiheit und Ehre gegen den französischen Friedenstörer einzutreten. Die deutsche Wacht am Rhein.— Auf den Kriegsruf des Königs Wilhelm standen in kaum 14 Tagen 450,000 Mann deutscher Truppen auf dem engen Raume zwischen Trier und Landau zusammen, eine zweite halbe Million stand bereit, dorthin auf den ersten Ruf zu stoßen. Das war die deutsche Wacht am Rhein, die schon lange vorher der verstorbene Dichter Schneckenburger dem deutschen Volke angekündigt und mit den Worten besungen hatte: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein, Fest steht und treu die Wacht am Rhein." Was der Dichter vorher gesagt, das deutsche Volk hat es zur Wahrheit gemacht. Drei große deutsche Armeen standen gegen Anfang August dem französischen Heere gegenüber; die erste Armee unter General v. Steinmetz am Niederrhein, an der Mosel und Saar; diezweite Armee unter dem Oberbefehl des preußischen Prinzen Friedrich Karl, bei der sich auch das Hauptquartier des Königs befand, am Mittelrhein bei Mainz: diesen beiden deutschen Armeen stand die große Armee des Kaisers Napoleon gegenüber. Die dritte Armee unter dem Oberbefehl des preußischen Kronprinzen stand am Oberrhein und in der
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