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1. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 99

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
Die Reformation. 99 den römischen Kkrchenfürsten. Die Darstellung des Christenthums in dem Leben war sein Ziel, Arbeit, Mühe, Jammer und Armuth war ihm als Preis geworden. Fast seltsam stellen sich die Menschen und die Zustände dar, als der Kampf ausgebrochen. Eine bedeutende Anzahl protestanti- scher Fürsten, Pfalz, Brandenburg, Pommern, die ein so großes Gewicht in die Wagschale des Kampfes zu legen vermocht hätten, sie nebmen an der Schilderhebung der Schmalkaldener keinen Antheil und doch steht der Protestantismus aus dem Untergange. Moritz von Sachsen hat am l 9. Juni 1546 sogar einen Bund mit dem Kaiser ge« 1546 schlossen. Die katholischen Fürsten und Stände rasten in diesem Streite ebenfalls, obwohl ein Sieg derschmalkaldener leicht den ganzen Ka- tholicismus in Deutschland gefährden kann. Und beinahe eben so selt- sam wie diese Fürsten und Stände erscheinet auch Kaiser Karl V. Der Kampf, welcher ausgebrochen, ist in der That von ihm begon- nen worden, obwohl er mit der Hand die Waffen nicht zuerst erho- den. Es kann derselbe um keiner andern Sache willen, als damit die Protestanten wider in die Katholicität hineingezwungen würden, angefangen sein. Dennoch scheinet er zu wollen, daß der Krieg so wenig als möglich das Ansehen eines Glaubenskrieges erhalte. Er spricht die Acht über die Häupter des Bundes, Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen, aus am 20. Juli 1546. Er 1546 sagt allerdings, er ächte sie, weil das Concil von ihnen verworfen, weil seinen Bestrebungen, den Kirchenfrieden herzustellen, von ihnen widerstanden. Er ächtet sie aber auch, weil sie dem Reiche ungehorsam und den Landfrieden gebrochen. Es scheint dabei, als wolle er das Erstere in den Hintergrund und das Andere in den Vordergrund stel- len. Als er in dem Kampfe selbst siegt, schlägt er auf den Protestan- tismus selbst gar nicht gewaltsam. Was indessen in dem Benehmen des Kaisers seltsam erscheinen kann, erklärt sich doch weit leichter, als daß die andern protestantischen Fürsten in Ruhe verharren. Karl V. will offenbar einen Streit mit dem Volke vermeiden, weil er meinet, daß derselbe so unnöthig sei. Es komme nur darauf an, die protestantischen Fürsten und Stände zu nöthigen, wieder katho- lisch zu werden. Durch diese müsse dann auf die Gelehrten und die Prediger, durch die wiederum aus das Volk gewirkt werden. Anders als so, anders als allmälig lasse sich die Reformation nicht wieder niederwerfen. Wenigstens glaubt er, zwischen die Franzosen und die Osmanen in die Mitte gestellt, könne er sie nicht anders nieder- werfen. Die Schmalkaldener aber verstehen den Krieg nicht zu führen. Sie ziehen in dem Süden des Reiches hin und her ohne einen ent-
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