1839 -
Leipzig
: Gebhardt & Reisland
- Hrsg.: Flathe, Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Autokratie.
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sen reinen und ritterlichen Mann auf dem Throne Polens erblicken.
Er macht eine Anstrengung, ob der Adel Polens zur Besonnenheit
und zur Einsicht könne gebracht werden. Wenn er das Heer zu stär«
ken, Regelmäßigkeit und Ordnung, Frieden unter den Dissidenten,
die Thronfolge seines Hauses zu begründen sucht, er schlägt es vor,
damit der schon drohende Untergang vermieden werde. Aber seine
Mahnung ist vergebens. Der Adel Polens hat nur Verrath, Em-
pörung, Schimpfen und Schmähen sogar als Antwort auf diese
Fragen an den Mann, der ihn vom Untergange noch loskaufen will.
Auf offenen Reichstagen schimpfen und schmähen sie ihn. Johann
Sobiesky kann nichts weiter,thun als den Untergang aufhalten, der
von Außen drohet, so lange er lebt, die Ehre des Reiches besonders
gegen die Russen und die Türken behaupten. Es geschiehet durch Siege
und Erfolge, die oft an das Wunderbare streifen, denn kein regelmäßiges
Heer steht ihm zu Gebote, und in diesem Heer vermag er nur durch
seine überwiegende Persönlichkeit einen zweifelhaften Gehorsam zu
gewinnen. Nicht selten verläßt ihn ein Theil des Adels mitten in
der größten Gefahr, damit nachmals der König geschimpft und ge-
schmäht werden könne, daß er die Dinge zu keinem günstigen Er-
gebniß geführt. Mit gebrochenem Herzen stirbt 17. Juni 1696 Jo- 1696
Hann Sobiesky, denn er sieht im Geiste den Untergang Polens
langsam und schwer Heraufziehen. Nach seinem Tode gewann Frie-
drich August I., Kurfürst von Sachsen, welcher den Glauben seiner
Väter verlassen und katholisch geworden, den polnischen Thron,
welchen er nach einem kurzen Kampfe mit dem Neffen Ludwigs Xiv.,
dem Prinzen Conti, behauptete. Polen ärndtete die Früchte der
Siege Sobieskys in dem Frieden von Carlowitz 26. Jan. 16 9 9 1699
gerade zu einer Zeit, wo die Verhältnisse des nördlichen und des
nordöstlichen Europas einen gewaltigen Umschlag erfahren sollten,
in dem Polen seinem Untergange um einen Schritt näher treten,
Schweden von seiner Höhe herabsteigen, Rußland den Grund zu
seiner Höhe legen wird.
Gerade wie Friedrich August von Sachsen die polnische Königs-
krone bald gewinnen sollte, war in Schweden ein verhängnißvolle
Thronveränderung vor sich gegangen. König Karl Xi. war 5. April
1697 gestorben. Dessen Herrschaft über das schwedische Reich war 1697
verlaufen ohne besonders wichtige Ereignisse nach Außen zu mit sich
zu führen. Aber in das Innere war die Autokratie auch gedrungen,
nur nicht in demselben Maße wie in Dänemark. Auch hier war es
der Unwille der untern Stände über die Macht des Adels, welcher
Salvandy,
1829.
Histoire de Pologne ayant et sous Jean Sobiesky.
I — Iii.