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1. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 407

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
407 Die Revolution. in das Gouvernement ein. Zwar nicht directe, aber indirecte Angriffe auf die königlichen Versprechungen der Charte erfolgten häufig und das Land kam in große Bewegung. Die Partei, welche die, Bourbons, wie diese auch immer sein möchten, haßte, erlangte nunmehr immer größern Einfluß. Schon im Jahre 1827 war die Bewegung so groß geworden, daß doch Bedenklichkeiten über Karl X. gekommen zu sein scheinen. Er entläßt das Ministerium Villöle und umgiebt sich mit dem Ministerio» Martignac, mit Männern, welche die Erhaltung der Charte wollen.. Im Anfänge des Jahres 1828 trat auch eine neue Kammer der Depu- tirten ein und die Linke, welche seit mehreren Jahren aus der Reprä- sentation fast verschwunden, zeigt sich in derselben wieder bedeutend. Denn unter den Wahlmännern haben die Richtungen der Regierung großes Bedenken erregt, sie glauben Männer von freier Gesin- nung senden zu müssen. Einen Augenblick gewinnt auch die Regie- rung Karls X. einen andern Charakter, es erfolgt sogar eine Erklä- rung gegen die Jesuiten. Aber es ist ein kurzer und täuschender Schein. Das Ministerium Martignac wird entlassen und das Mini- sterium Polignac gebildet 8. August 1829. Weil es aus Männern der *829 * autokratischen und besonders der jesuitischen Gesinnung besteht, gerät!) Frankreich darüber in die größte Bewegung. Man hält sich überzeugt, Karl X. müsse irgend einen Plan haben, es solle mit irgend einem Gedanken nächstens hervorgetreten werden. Und vermuthlich war dem auch so; aber der Schlag war weder nah, noch mag die Weise dessel- den schon bestimmt gewesen sein. In dieser Spannung wird die Kam- mer der Deputirten eröffnet und von derselben dem König eine Ein- gabe gemacht, für welche zweihundertundeinzwanzig Stimmen gegen einhundertundachtzig gewesen sind. Das Ministerium, sagt diese Ein- gabe, habe das Vertrauen des Landes nicht, die Charte sei heilig und unantastbar. Es war eine Protestation gegen Alles, was etwa ge- schehen möchte. Sofort 19. März 1830 suspendirte Karl X. die Kam- 1830 mer und nicht lange darauf 12. Mai ward sie aufgelöst, neue Wahlen angeordnet. Irgend einen Plan muß Karl X. gehabt haben; das jesuitische Ministerium Polignac, das Instrument irgend einer Unter- nehmung, soll nicht fallen. Unterdessen wird ein Heer gegen Algier gesendet, eine Beleidigung zu rächen, welche der Würde Frankreichs widerfahren. Am 15. Juni landen die Franzosen in der Nähe der 1830 Stadt und schon am 5. Juli ist sie durch Capitulation in ihren Händen. Tunis und Tripolis entsagen sogleich der Seeräuberei, die sich Europa schimpflich von den elenden Barbaren bis jetzt hatte gefallen lassen. Aber die Wahlen für die neue Kammer der Deputirten sind ungünstig ausgefallen. Das Ministerium wird nur eine Minorität für sich haben, von den Zweihundertundeinundzwanzig sind zweihundertundzwei aber- mals erwählt worden. Die Deputirten sammeln sich schon in Paris, den Tag der Eröffnung der Sitzungen erwartend. Da erschienen 0 183s königliche Ordonnanzen 27. Juli. Die Kammer der Deputirten wird aufgelöst noch ehe sie versammelt, der König giebt aus eigener Macht- fülle ein neues Wahlgesetz, eine neue Kammer wird berufen, die Druckschriften und die Journale werden unter eine strenge Censur ge- setzt. Das Ganze siehet aus als sei es nur die Vorbereitung zu etwas Größerem. Aber die Mittel und Kräfte, einem etwanigen Widerstande
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