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1. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 409

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
Die Revolution. 409 fyàttm bilden können. Der belgische Süden war ein Hauptherd der Ultra-Katbolicität seit Langem gewesen. Diese ergrimmte, unter einer protestantischen Regierung zu stehen und von einer solchen Maßregeln ausgehen zu sehen, die allerdings in dem Geiste der Ultra-Katholici- tat nicht waren, nicht sein konnten. Daher war die Pfaffheit gegen die Regieruug in steter Bewegung. Sie hatte das gemeine Volk ge- wonnen und als die pariser Julirevolution Muth gemacht fließen sie dasselbe zuerst in Brüssel 23. Aug. 1830, dann in ganz Süd-Nieder- 1830 land gegen Wilhelm I. losbrechen. Die französische Julirevolution war mit gegen die Ultra-Katholicitat, die belgische war für dieselbe. Die Großmächte wollten einen Krieg vermeiden, welchen Frankreichs Eingreifen und Nachbarschaft leicht gefährlich machen konnte. Aljo ward geduldet, daß ein belgischer Congreß die Unabhängigkeit procla- mirte. Aber man sorgte dafür, daß der neue Staat sich nicht in einer demokratisch-republikanischen Form constituire. Die Belgier begriffen es auch, daß sie dieses nicht konnten ohne mit allen Mächten zu zer- fallen. Sie ernannten den Prinzen Leopold von Sachsen-Coburg zum König 4. Jan. 1831, der eine allerdings ziemlich Demokratisch 1831 lautende Verfassung acceptirte. In dem neuen Königreiche Belgien schwimmt die Hierarchie und Pfaffenpartei oben auf. Sie betrachtet es als eine Heimath, welche sie zu versumpfen habe, zugleich aber auch als einen Punct, von dem aus sie weiter operiren könne. Aber in den höheren Classen findet sie in Belgien selbst einen starken Wider- stand. Wilhelm von Nord - Niederland hat erst 1839 das neue Reich 1839 für die Wiederherausgabe eines Theiles von Luxemburg und Limburg, die schon 1831 von den Großmächten England, Frankreich, Preußen, Oestreich und Rußland ausgesprochen worden, anzuerkennen versprochen. Dieses seltsame niederländische Reich, das nun wieder in die Kö- nigreiche Holland und Belgien auseinander gegangen, bahnt den Weg zu den rein-germanischen Völkern und Staaten. Die germanische Welt und zuerst Deutschland hat in einer weit geringem Bewegung als die romanische in dieser letzten Zeit gestanden. Mit großen Resultaten war Deutschland aus den ungeheuren Bewegungen der napolconischen Kaiserzeit hervorgegangen. Das alte vielköpfige Reich, das schon 400 Jahre vor seinem endlichen Tode nichts als ein lebendiger Leichnam gewesen, hatte geendet und Niemand, oder nur sehr Wenige, dach- ten an die Wiederausrichtung desselben. Die deutschen Fürsten schlos- sen 8. Juni 1815 einen Bund. Sie wollen, - unbeschadet der Gewalt eines jeden in seinem eigenen Lande, zusammenstehen, ein Bundes- tag soll sie repräsentiren. Seltsamerweise ist aber doch dem Einzelnen die Föderation mit auswärtigen Mächten nachgelassen. Der Bund hat noch nicht nöthig gehabt, mit den Waffen aufzutreten, es hat sich daher auch noch nicht erproben können, ob die Gesinnung durch die Form wird zusammengehalten werden. Deutschland ist nicht allein in sich selbst größer geworden, es hat auch seine beiden alten Bürgschaf- ten, Oestreich und Preußen, größer werden sehen. Oestreich, wo Kaiser Franz I. 1. März 1835 starb, Ferdinand I. folgte, hat für das übrige 1835 Deutschland besonders nur die Bedeutung der Bürgschaft. Oestreichs Macht ist eine solche für alle Deutsche gegen die Fremden. Im Uebri- gen halt sich Oestreich von dem übrigen deutschen Leben zwar abge- schlossen, hat auch das monarchische Wesen streng festgehalten und nur
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