1829 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
118 Sielt. Gesch. Ii. Ztr. Klodwig bis Karl d. Gr. 486 — 768.
/Vvvvvv^^lwvvvvv^Vlwtyvvvvvtyvvvvvvvvvvvt/Vvvvi/Vvvvvvvl/Vl/V^Vvvvvvi/Vvvvv
c) Die Vergleichung von Procopii Caesavensis Vandalica et Gothica
fann im Einzelnen Manches aufklären, weil der Grieche von ganz andern
Ansichten ausgeht, als die abendländischen Schriftsteller.
d) Auch Isidor, Bischof von Sevilla, (Isidorushispalensis) gest. 636,
bat eine kurze Gesch. der Gothen, Wandalen und Sueven, bis 628, ge-
schrieben , welche aber über die frühere Geschichte dieser Völker nichts aus-
klärt und sich eigentlich nur auf Spanien bezieht.
_ 3- Hauptschriftsteller für die Geschichte der Langobarden ist Paul
Diakonus, Warnefrieds Sohn, an den Höfen des Königsdesiderius und
Karls d. Gr. lebend, gestorben als Mönch auf Monte Cassino 799. De
gesris Longobardorum Libri Vi; nicht Übel geschrieben, ja nicht ohne
Anmuth, doch ohne besondere Kritik. Er strebt mehr nach tragischen Anek-
doten, als nach geschichtlicher Wahrheit.
4- Beda venerabilis, ein englischer Mönch, gest. 735, hat eine
wichtige allg. Chronik, de «ex aetatibus mundi, bis 726, hinterlafsen.
Auch sein Martyrologium und seine hist. eccl. gentis Anglicanae sind zu
gebrauchen, denn er "besaß eine bewunderungswürdige Gelehrsamkeit. Aber
durch seine Liebe zum Wunderbaren hat er die Wahrheit der Geschichte sehr
versteckt.
5- Sehr wichtig sind die auf uns gekommenen Briefe angesehener Männer
aus jenem Zeitalter, besonders die des heiligen Bonifacius, so wie
die Lebensbeschreibungen dieses Mannes und anderer Heiligen, (vitae Sanc-
torum,) welche oft die Zeit recht anschaulich darlegen.
Endlich 6. sind für die Erforschung der Lebensverhältnisse, der Sitten,
Gewohnheiten und Einrichtungen sehr wichtig die Gesetze der deut-
schen Völker, welche zu dem fränkischen Reiche gehörten, der Salier,
der Ripuarier, der Allcmannen, Burgundier, Thüringer und Baiern. Allein
es bleibt in ihnen sehr vieles dunkel, weil sie nicht nach allgemeinen Grund-
sätzen geordnet sind, nichts von der Verfassung des Reiches enthalten, als
nur, insofern von der Verwaltung des Rechtes die Rede ist, und vieles in
ihnen für unser Auge ganz abgerissen dasteht.
14. Klodwig der Franken-König. 482 — 511.
Wahrend der, eben erzählten, großen Völkerbewegungen waren
die Franken nicht, wie Gothen, Burgunder und andere Völker,
ans ihren Wohnsitzen ausgewandert, um sich anderswo niederzu-
lassen ; sondern sie blieben an ihrem Orte und eroberten von da
aus nur den Theil Galliens hinzu, welcher im Norden des Ar-
denner-Waldes liegt; und dieser Wald schützte sie zugleich, daßsie
nicht mit in den großen Strom der Völkerwanderung hineingerissen
wurden. Auch verhinderte sie ihre Zertheilung in mehrere Stamme,
deren jeder seinen eigenen König oder Fürsten hatte, an großen
gemeinsamen Unternehmungen.
Allein auch ihre Zeit kam. Um das Jahr 482 wurde Klod-
wig, oder, wie wir sagen würden, Ludwig, Gilderichs Sohn,
Fürst der salischen Franken; und bald bereitete er siel), die Ent-
würfe seines kühnen und weitschauenden Geistes auszuführen,
denn sein leidenschaftlicher Sinn stand nach Krieg und Eroberun-
gen. Klodwig gehört zu den Herrschern der Weltgeschichte, welchen
alle Wege,'wenn sie nur zur Herrschaft führten, gleich gut dauch-