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1. Die deutsche Geschichte - S. 419

1829 - Elberfeld : Büschler
Ferdinand I. 410 W»Ammllvvmn\Vvlul\V\»\\Vlví\Vwlmv\Vvma\Wuvu%Vwvvvuvv 98. Ferdinand I. 1556 — 1564. Wie Ferdinand schon während Karls Regierung ein treues. Nur auf Frieden und Gerechtigkeit gewendetes Gemüth gezeigt hatte, so bewährte er es auch als Selbstherrscher in Deutschland. In seinen Handlungen, wie in seinem ganzen Wesen, drückte sich eine besondere Güte und eine sanfte Stimmung aller Nei- gungen aus. Durch viele Erfahrungen war seine natürliche Ruhe und Besonnenheit noch vermehrt; in seinem Worte war unwan* delbare Treue, und Arbeit und Thätigkeit waren ihm so sehr Bedürfniß, daß sein Vicekanzler Waldersdorf von ihm schreibt: „Dem Herkules würde man eher^ die Keule aus den Händen winden, als dem Kaiser die Geschäfte." In seiner Jugend hatte er sehr eifrig des berühmten Erasmus Schrift über die Erziehung eines Fürsten gelesen, und Cicero's Abhandlung über die Pflich- ten wußte er fast auswendig. Dieser treffliche Fürst, der mit ganzer Seele Katholik war> der seine Söhne in seinem Testamente noch auf das dringendste ermahnte, „fest, beständig, und beharrlich zu bleiben bei der wahren , alten, christlichen Religion, wie seine Vorfahren, römi- sche Kaiser und Könige, auch löbliche Fürsten von Oestreich und Burgund und Könige von Spanien getban, und dafür von Gott dem Allmächtigen gesegnet seyen," — dieser Fürst trug doch die Billigkeit gegen anders Denkende, die jedem gutgearteten Men- schen eingeboren ist, fest in seinem Gemüthe, und gab ein Bei- spiel, wie Duldung und Nachsicht mit der treuesten Anhänglich- keit an die eigene Kirche wohl zu vereinigen sind. In seinen Erblanden verbreitete sich immer mehr die Neigung zu der neuen Lehre, besonders dadurch, daß bei dem großen Mangel an Un- terrichtsanstaltcn sehr Viele , die ihren Kindern Bildung geben lassen wollten, besonders die Adeligen, sie nach dem Auslande schickten, 'und meistens die Universität Wittenberg wählten, weil sie durch Gelehrsamkeit vor allen berühmt war. Dennoch kam es dem Kaiser nicht in den Sinn, als könne und dürfe solche Richtung mit Gewalt verhindert werden; vielmehr sann er auf innere Mittel der Einigung, und wollte dazu vorzüglich das wie- der eröffnete Concilium zu Trident benutzen. In Deutschland war durch den Religionsfrieden zwar äußer- lich die Ruhe hergestellt; allein die innere Beruhigung folgte nach so großen Stürmen nur langsam und schwer. Die Partheien beobachteten sich noch immer mit Furcht und Eifersucht; die wider- sinnigsten Gerüchte über feindliche Absichten der Gegner fanden in den gespannten Gemüthern leicht Glauben. „Wenn ein Fürst einen Obersten oder Rittmeister in Bestallung nimmt, so ist Miß- trauen/ sagt des Kaisers Kanzler Zasius, „und jedes rail- schende Blatt gibt zum Verdacht Anlaß." Die innere Spaltung Deutschlands wurde noch vermehrt durch 27 *
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