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1. Die deutsche Geschichte - S. 452

1829 - Elberfeld : Büschler
452 Vi. Ztr. Karl V. bis zum westph. Fried. 1520 — 1648. l/%> 1 f\/\/\ W*.V'wvww'vww^/* <%Vw%^'W% '-v/vv^'V* i\i%\ ituhil 1611 folgte Gustav Adolf seinem Vater Karl Ix. auf dem Throne, und er war es, den das Schicksal bestimmt hatte, sein Volk auf den großen: Schauplatz der Weltgeschichte zu führen. In dem Gefühle solcher Bestimmung hat Gustav Adolf den Kampf gegen die überlegene Macht Oestreichs unternommen. Dieser große König ist sehr verschieden beurtheilt worden, weil er in einem Zeitalter lebte da der Geist heftiger Partheiung die einfache Ansicht der Begebenheiten und Menschen nicht gestattete. C a Theil hat ihn nur als Eroberer betrachtet, welchen die Unruhen eines brennenden Ehrgeitzes über das Meer getrieben, um fremde Lander zu bezwingen, und dem die Religion als Deckmantel der Kriegslust gedient habe; — Andere haben in ihm nur den begei- sterten Kämpfer für seinen Glauben gesehen, und alle die andern ehrgeizigen Regungen in seiner Seele geleugnet, welche die Geg- ner ihm zuschreiben. In Beider Urtheile mischt sich das Wahre mit dem Falschen. Weder trieb den König der Ehrgeiz im ge- wohnlichen Sinne, welche nur die Ehre der Person sucht; ob- wohl die Liebe des Ruhmes, der ein unsterbliches Leben im Munde der Völker verleiht, nicht geringen Raum in seiner Seele einnahm; — noch auch hat er die Waffen allein für die Rettung seiner Glaubensgenossen in Deutschland ergriffen; wenn gleich Glaube und Frömmigkeit unauslöschlich in seiner Brust lebten: — sondern beide Triebfedern seines Gemütbes wirkten vereint, und standen zusammen unter einem andern Gesetze, welches sie verband. Dieses war das Gefühl seiner weltgeschicht- lichen Bestimmung: daß er berufen sey, sein edles Volk, obwohl klein an Zahl, doch keinem an Tapferkeit und jeglicher Tugend nachstehend, aus der Dunkelheit hervor in seinen Rang unter die andern Völker Europas einzusetzen. Bis dahin gehörte Schweden eben so wenig in die Reihe der bedeutenden Staaten, als im Altertbum die Macedonier vor Philipp und Alerander, und in der neueren Zeit Rußland vor Peter dem Großen; und wie das Leben der zuletzt genannten Männer erst recht verstanden wird, wenn wir es aus dem eben gezeigten Gesichts- punkte erfassen, so auch das Leben Gustav Adolfs von Schweden. Hat der König eine weniger große Schöpfung hinterlassen, als jene Herrscher, mit welchen wir ihn vergleichen, so mögen wir bedenken, daß er im 38sten Jahre seines Lebens, als er eben sein Werk zu gründen anfing, durch den Tod fortgerafft wurde. Sein großer Plan zeigte sich sogleich bei seinem ersten Auftre- ten. Schon vor dem Kriege in Deutschland hatte er in einigen Feldzügen gegen die Russen und Polen die Küstenländer Jnger- mannland, Kareten, Licvland und einen Tbeil Preußens gewon- nen ; denn wenn sein Volk in Europa eine größere Bedeutung er- langen sollte, so mußte es an den Ufern der Ostsee, Schweden gegenüber, festen Fuß gefaßt haben. Nun forderten ihn viel Ver- anlassungen zur Theilnahme an den deutschen Angelegenheiten auf. Er war vom Kaiser Ferdinand gereizt und beleidigt; feine Für-
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