1829 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Dreißigjähriger Krieg. 471
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strebte. Mit französischem Gelde warb er bald ein ansehnliches
Heer und ward den Kaiserlichen und Baiern ein furchtbarer Feind;
die Rheingegenden aber wurden von nun an eben so von dem
Fußtritte des Krieges niedergestampft, als vorher die der Oder,
Elbe und Weser. — Auch die Schweden hatten an dem neuen
Fcldherrn, dem Feldmarschall Banner, einen tapfern und
schnellen Führer. Durch Schaaren aus Schweden verstärkt drang
er rasch aus Pommern, wobin sich die Ueberbleibsel des Heeres
nach der Nördlinger Schlacht geflüchtet batten, gegen die Sach-
sen, jetzt des Kaisers Bundesgenossen vor, schlug sie zurück, und
überzog das sächsische Land.
Aber dieser Krieg bietet von nun an ein immer niederschla-
genderes Bild dar, welchem die Erhabenheit großer Geister und
eines würdigen Zweckes fehlt. Der Held, welcher Alle durch die
Hoheit seiner Seele überstrahlte, der voll der Begeisterung für
seinen Glauben und für den Ruhm und die Größe seines Volkes
getragen wurde, ist abgeschieden; der dunkle geheimnißvolle, all-
gewaltige Mann, welcher einzig wagen konnte, dem Könige ent-
gegen zu treten, ist gleichfalls von seinem Verhängnisse sortge-
rissen; die nun als die Führer der Heere auftreten, zum Theil
tapfere, ungewöhnliche Männer, sind gleichwohl Geister des
zweiten Ranges und nicht erfüllt von den höhern Ideen. Der
Eigennutz treibt fortan in diesem Kriege; ihm sind die wirkenden
Kräfte dienstbar geworden, und werden dadurch, wenn auch an
sich bewundernswerth, in den Kreis des Gemeinen hinabgezogen.
Auch Kaiser Ferdinand H., welcher in die Reihe der des-
sern Geister der Zeit gehörte, schied aus dem großen Kampfe,
ohne sein Ende gesehen zu haben; er starb, nachdem er noch die
Befriedigung gehabt, seinen Sobn Ferdinand auf dem Churfür-
stentage zu Regensburg allgemein anerkannt zu sehen, am 15.
Februar 1637, im 59. Jahre seiues Alters.
115. Ferdinand Iii. 1037 — 1657.
Fortsetzung des Krieges. Bernhard von Weimar.
Banner. Torftenson. Wränget.
In den Jahren 1637 und 38 verfolgte der Herzog Bern-
hard von Weimar seine Siegesbahn am Rhein. Er überfiel
das liguistische Heer bei Rh ein selben, schlug es und machte
vier Heerführer zu Gefangenen, unter welchen auch der tapfere
Johann de Werth war- Rheinfelden, Röteln und Freiburg
mußten sich ergeben. Aber sein Ziel war die wichtige Festung
Breisach, welche er zum Grundstein seiner Herrschaft am Rheine
machen wollte. Er belagerte sie, schlug die zum Ersatz beran-
rückenden Heere nochmals in die Flucht, und eroberte die Stadt,
nachdem Mangel und Roth in derselben aufs Höchste gestiegen
waren; dann ließ er sich von den Einwohnern feierlich huldigen.