1827 -
Erlangen
: Heyder
- Autor: Böttiger, Carl Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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dinien zur römischen Provinz gemacht wurden). Von
Capua aus drang zwar, 211, Hannibal bis in die
Nahe Noms, von wo ihn aber, nachdem er es von
weitem gesehen hatte, Negenwetter und Hagel zurück-
trieben, so daß die Römer blos mit dem Schreckens-
worte: „Hannibal ante portas“ bacon Gameti. Aber
auch Capua ging für Hannibal verloren, und was
schlimmer war, die größere Hoffnung auf die Ankunft
feines Bruders Asdrubal mit einem neuen Heere aus
Spanien, indem dieser bei Sena (207) vernichtet
worden war, und nur der abgeschlagene Kopf dem Han-
nibal zukam. So blieb Hannibal« der nun Karthagos
Schicksal deutlich vor Augen sah, nichts übrig, als sich
in den südlichsten Winkel Italiens zu ziehen, und nur
vertheidigungsweise zu verfahren. Denn auch in Spa-
nien hatten die Römer endlich nach harter Niederlage,
unter dem jungen P. C o r n e l i u s S c i p i o der nicht
blos seiner Nation als rin höherer Genius erschien,
siegen lernen. Von 210 — 206 eroberte Scipio das
ganze karthagische Spanien bis Gades, und knüpfte
schon mit Karthagos Feinden in Afrika Verständnisse
an, die hochwichtig wurden, als er es zu Nom durch-
setzte, den Krieg nach Afrika selbst verpflanzen zu dür-
fen. Unbegreiflicher Weise ließen diekarlhager (die doch
nachher 500 Schiffe auszuliefern hatten !) Scipio unge-
stört nach Afrika segeln und landen, und nun erst
schien nur in Hannibals schleuniger Rückkehr nach Afri-
ka — in tiefer Trauer verließ Hannibal das Land fei-
ner icjahrigen Siege — die einzige Rettung Kartha-
gos möglich. Hannibal kam, hielt mit seinem großen
Gegner eine Besprechung, die aber zu nichts führte,
und wurde zu einer Schlacht bei Zama genöthigt (202)
die den Krieg für Rom entschied. — Karthago nahm
den Frieden an, wie die stolzen Römer ihn vorschrie-
den: es entsagt allen seinen Besitzungen außer Afrika,
liefert alle seine Elephanten und Schiffe bis auf io
Triremen aus, und bezahlt 100o0 Talente in bestimm-
ten Fristen; eü fängt ohne Roms Willen keinen Krieg
an, und giebt dem Numidischen König Masinissa zu-
rück, was er oder seine Vorfahren je besessen hätten.
Reichlich war Rom für seine großen Opfer und