1827 -
Erlangen
: Heyder
- Autor: Böttiger, Carl Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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rischer Despotismus die av Sklaverei gewöhnten Völker
gefesselt hält, und schnell ungeheure Staaten gründet,
vereinzelt sich in Europa alles mehr zu kleiuern aber in
gemäßigter Freiheit ausblühenden Staaten, wird reicher
an Geist, an Erfindungen, Entdeckungen, und an jeg-
licher Gattung menschlicher Cultur. —•
Unter den in diesem Zeiträume blühenden Reichen
zeichnen sich folgende aus : Erstlich das O st g o t h i sch e
in Italien. Qdoakers Herrschaft war durch den mächti-
gen Theodorich den Großen, den König der Ostgvlhen,
gestürzt morden, und somit seit 4y2 Italien und die
Insel Sicilien, sodann die Donaulander bis an das
Griechische Reich in den Händess der Ostgothen, die
vorher in Pannonien gesessen hatten. Theodorich starb,
5l0, als einer der weisesten und mächtigsten Fürsten
feiner Zeit. Aber nach seinem Tode kamen schwächere
Regenten, und der griechische Hof unter Justinian suchte
Italien wieder zu erobern. Der berühmte Feldherr
Belisarius, der schon dem Vandalifchen Reiche in Afrika
ein Ende gemacht hatte, und sein Nachfolger der Der,
schnittene Narses., fochten so glücklich, daß nach langen
Kämpfen (in welchenbesondevs Rom ungemein litt, und
einige Wochen lang beinahe ganz leer stand) 554 das
große Volk der Gothen, trotz ihrer Ermannung von
langer Derweichlichkeit geschlagen, und ihr Reich aufge«
löset wurde. Doch nun bemächtigten sich (5ö8) die
Langobarden, (von ihnen heißt das nördliche Italien
noch die Lombardei) die gleichfalls aus Pannonien ka-
men, unter Alboin, des Reichs, wenn auch die Grie-
chen noch einige Stücke Italiens (Exarchac und Rom)
behielten. Dem Longobardenreich aber machte 774. Karl
der Große ein Ende. ?
In Gallien wurde bald ein anderes Volk das
herrschende, das der Franken, ein Völkerbund zur
Freiheit (denn frank hieß frei) gegen die Rhmer un
dritten Jahrhunderte gegründet. Er drang allmahltg
in verschiedenen Summen über den Niederrhetn in
die Insel der Bataver, und fand an einem seiner Häupt-
linge, Chlodwig (Ludwig) 481 einen Fürsten, dessen
ungemeßner Herrschsucht kein Verbrechen zu groß war,
«mn «s nur zum Ziele fuhrt,«; wir er dmn selbst der