1827 -
Erlangen
: Heyder
- Autor: Böttiger, Carl Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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ten germanischen Völkern hatten die Gothen es zuerst
angenommen, denen die Franken, Burgunder und an-
dere sotten. Nur in Deutschland und bei den Slaven
kämpften die alten Nationalreligionen noch lange dage-
gen an, weil eö gewöhnlich als ein Mittel der Unter-
ípchuug betrachtet wurde, und in seinen Grundsätzen,
•tft seinem Priesterstande und dessen Vorrechten, in sei-
nen Mysterien, fremdartigen und unverständlichen Ge-
brauchen oft im grellsten Widerspruche mir dem bisher
geglaubten und beobachteten stand. Zwar hatte das
weitverbreitete und christlich gewordene Römerreich das
Ehristenthum schon den Barbaren bekannter gemacht,
aber freilich, als die Sraatsreligion eines verhaßten
Reiches, eben nicht empfohlen. Dafür ließen es sich
eine Anzahl Männer, wie Severiuus, Columbanus,
Kilianus, Gallus, Eorbinian, Eustatius, Ruprecht,
gbutbrorj^ und besonders der Angelsachse Winfried oder
Boniftciusstn verschiedenen Ge^stdnsdeutfchlands^und
'Uñscharssus^ bei den Dänen und Slaven, sehr angele-
gen sein, dasselbe immer weiter auszubreiten. Der
röm ische Bischof und die fränkischen Majordomen unter-
stützten Douifactus sehr; ersterer um auch von diesen
deutschen Völkern als erster Bischof der Christenheit,
anerkannt zu werden; letztere um darauf die völlige
politische Unterjochung zu gründen. So kamen zu den,
schon vorhandenen zahlreichen Bißthümern im ehemali-
gen Römerreiche (wie Trier, C-öln, Mainz. Spner.
Worms.^Strasburg u. f. w.) noch die von Würzbura,
Eichstädt, Buraburg, die Abtei Fulda, und unter Karl
dem Großen und seinen unmittelbaren Nachfolgern, Hs»
uabrück» Bremen, Verden, Paderborn^Halberstadt^
Hamburg, Auinsier hinzu; es eustanden Mönchs - und
^onnönaöster; und was das Ansehen der Geistlichen
bald sehr erhöhete, war, daß sie fast die einzigen In-
haber gelehrter Kenntnisse, oft auch nur des Lesens und
Schreibens (welche auch davon geistliche Künste hießen)
waren; am Hofe, und bei allen schriftlichen Geschäften
unentbehrlich wurden, und bald den höchsten Rang im
Staate eiunahmen. War es auch mit dieser gerühmten
Gelehrsamkeit nicht immer weit her; taufte auch einer
wohl in nomine patria, ima et spiníuajsanci