1827 -
Erlangen
: Heyder
- Autor: Böttiger, Carl Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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Dänen oder Normannenseeräuber zurückgetrieben, hatte
fein Volk mit Gesetzen und trefflichen Einrichtungen
beschenkt; doch nach 100 Jahren wurden die Danen,
Suein l., und dann Kanut der Große, sein Sohn,
wieder Herren des Landes. Aber als man endlich von
dieser Seite der Normannen sich erwehrt, kamen sie,
6o000 Mann stark, von der Normandie her, unter
ihrem Herzoge Wilhelm dem Eroberer, und setzten
sich durch eine blutige Schlacht bei Hastings (10ó6)
fest. König Wilhelm theilte nun das Land in lauter
große Lehen, und regierte sehr streng. Da er aber
auch als Herzog der Normandie Vasall der Krone
Frankreichs war, so entstanden darüber unter seinen
Nachfolgern heftige Kriege mit den Capetingern. Wie
in England setzten sich auch die Normannen im untern
Italien fest, und gründeten von Averfa aus hier
wie in Sicilien als tapfere Kämpfer gegen die Griechen
und Araber ein eigenes Königreich (1061). Aber auch
die Gründung des größten Staates der Welt, Ruß-
lands, wird ihnen zugeschrieben; indem einige Nor-
mannencolonien unter Rurik, Oskold, Dir, Sineus,
Druwor, von der Ostsee her mit ihren Horden die klei,
nen slavischen Staaten an der Newa, am Dneper, an
der Wolga, zu Kiew, Nowgorod, fsich unterwarfen,
und so erweiterten, daß schon Fürst Wladimir der
Große, und nach ihm seine 12 Söhne ums Zahr 1000,
langst dem Dneper bis zum Ladoga und der Düna
hin herrschten. Bald wurden sie Nachbarn des griechi-
schen Reiches, dessen Ehristenthum sie in ihren Staa-
ten einführten, und damit die den römischen Papst nicht
anerkennende griechische Kirche ungemein verbreiteten.
Za diese Normannen entdeckten als kühne Seefahrer
um 862 schon Island, und um Q83 Winland oder
Grönland. Sie waren überall zu finden, wo es Beute
zu machen gab; nur in ihren heimischen Staaten, Dä-
nemark, Norwegen, Schweden, wurde es kaum
durch die allmählige Einführung des Christenthums
ums Zahr 1000 etwas Heller.
Das östliche ganz von Slaven bewohnte Deutsch-
land bildete nur ums Jahr 880 ein größeres Ganze,
kndem da ein Fürst, Swjatopluk (Zwentibold) ein über