1827 -
Erlangen
: Heyder
- Autor: Böttiger, Carl Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
ri ch der Rothbart, Richard Löwen Herz Englands,
und Philipp A n g u ft, Frankreichs König neue mäch-
tige Züge, ober Friedrich erkrank, und die andern un-
einig unter sich, richteten nichts aus. Nur Akkon oder
Ptolemais wurde mit Mühe gewonnen und eine Küsten-
strecke noch behauptet. Doch noch erstarb die Hoffnung
nicht. Ein neuer Haufen zog 1204 vor Constantinop'el,
um hier unterwegs einen abgesetzten Kaiser wieder ein-
zusetzen; nahm aber, da dieser die versprochenen Be-
lohnungen dafür nickt zahlen konnte, lieber selbst von
der Hauptstadt und dem Land Besitz, und errichtete
ein lateinisches oder fränkisches Kalserthum daselbst,
welches aber durch innere Schwäche schon 12ö1 wieder
dem alten osirömischen weichen mußte. Dagegen gelang
dem großen römischen Kaiser Friedrich Ii., obgleich vom
Kirchenbann gedrückt, und von den Christen selbst in
Palästina oft verrakhen, durch Vertrag Jerusalem und
die andern heiligen Orte zu gewinnen. Ueberhaupt
war im ersten Viertel des I3ten Jahrhunders die
Lust noch gar nicht erkaltet. Selbst Kinder wollten
Kreuzzug spielen, und wie man wohl im Lager vor
Ptolemais, kleine Sarazenen und Christenknaben hatte
gegen einander kämpfen lassen, so traten auch 1213
unter Einführung von Priestern 30j)00 französische und
20000 deutsche Knaben Kreuzzüge an, kamen aber,
zur Strafe ihrer Unbesonnenheit theils um, theils als
Sklaven nach Aegypten, Auch die Züge eines Königs
Andreas von Ungarn und des Grafen Wilhelm von
Holland (1217, 12.19) eroberten nur Damiette in
Aegypten, welches Land auch Ludwig der Heilige von
Frankreich (noch 1248) angrtff, aber geschlagen und
gefangen wurde. Nachdem er sich hier gelöset, blieb
er 1270 in einem Zuge gegen Tunis. Endlich fiel
auch 12()1 mit Ptolemais der letzte Rest des christli-
chen Königreichs in die Hände der Sarazenen zurück.
Sv hätten scheinbar diese Ungeheuern Unterneh-
mungen weiter nichts erlangt, als daß der Papst noch
fort und fort Bischöfe in partibus (infidelium) er-
nennen konnte? Sie hatten allerdings ungemeine Fol-
gen. Alle süd- und westeuropäischen Völker hatten
sich unter einander naher kennen lernen; ihr politischer