1827 -
Erlangen
: Heyder
- Autor: Böttiger, Carl Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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schreiben, was kostbar war (eine schöne Bibel kam wohl
auf 400 Gulden) und den Mönchen viel eintruq. Zwei
Völker, doch germanischen Stammes beide, Holländer
und Deutsche, erstere für ihren Harlemer, Lorenz
Janszoon Coster, eignen sich diese unschätzbare Erfin-
dung zu, und nicht ganz unwahrscheinlich ist, daß beide sie
unabhängig von einander gemacht haben. Doch gin-
gen erst viele verwandte Erfindungen vorher. Im
14. Jahrhunderte wurden die Spielkarten, wahrscheinlich
von Deutschen, erfunden; anfangs rohe Holzschnitte,
bet denen es wohl nöthig sein mochte, durch den hin-
zugesetzten Namen anzudeuten, welcher König oder
Heiliger, abgebildet sein solle, denn Heiligenbilder wa-
ren wohl die frühesten Versuche und kamen auch auf die
Karte, weil sie zum Glück im Spiel behülflich waren.
Bald schnitt man nicht blos Worte, sondern ganze
Dibelstellen bei, und endlich ganze Seiten Schrift, also
eine Art hölzerner Stereotypen. Diese bestrich man
mit Farbe, und drückte sie auf Pergament, Baum-
wollen- oder Linnenpapier ab. Denn die Erfindung
des letzteren Papiers bei dem hohen Preise des
Pergaments und Baumwollenpapiers, wahrscheinlich
auch um 1 Zoo von Deutschen gemacht, ging noch
voran, Endlich fiel ein Deutscher Johann Gense-
fieisch, aus dem rittermäßigen Geschlechts derer von
Sörgenloch, aber vom Hause zum guten Berg in
Mainz, wo er wohnte, kurzweg Johann Gutten,
berg genannt (geb. 1401) auf den Gedanken, lieber
gleich einzelne Schriftzeichen in buchenen Stäbchen
(Buchstaben) verkehrt und erhaben auszuschneiden, zu-
sammen zu binden und abzudrucken, um sie dann wie-
der zu andern Zwecken noch gebrauchen zu können.
Bald geschah dies auch in Blei und noch härteren
Metallen. Auch erfand'er statt des Reibers, womit
das Blatt auf die gefärbten Buchstaben abgedrückt
wurde, die eigentliche Presse (I4zo). Dann verband
er sich mit einein reichen Goldschmidt, Faust aus Mainz,
und mir Peter Schofför aus Germershnm, und dieser
erfand wieder den Guß der Lettern, vermittelst Pun-
zen und Matrizen. Statt aus Lampenruß machte man
aus Kienruß und Leinöl Druckerschwärze. Anfangs
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