1827 -
Erlangen
: Heyder
- Autor: Böttiger, Carl Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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wurden sie doch unter Tilly, nahe dabei, bei Breiten-
feld, am 7. Sept. 1ö31, lokal geschlagen.
Dieß änderte mit einem Male der Dinge Lage;
denn kein neues Heer war groß genug, den Herrn des
deutschen Nordens vom offenen Süden avzuhaltelw
Wirklich drang Johann Georg nach Böhmen, Gustav
Adolf selbst gegen den Rhein und von da umwendend
nach Baiern ein, nachdem ihm Tilly mit Aufopferung
seines Le'ens, vom Uebergang über den Lech abzuhal-
ten gesucht halte. Seit Breitenfeld hatte Tilly das
Glück verlassen, den Sieger in 36 Schlachten der nie
ein Weib berührt, nie einen Rausch gehabt hatte!
Augsburg, Landshut, München selbst sahen den Schwe-
densieger in ihren Mauern, aber überall verfuhr er
groß und menschlich. In solcher Gefahr für die eige-
nen Erblande, hatte bereits Ferdinand des aufgegebe-
nen Wallensteins gedacht, der unterdessen wie ein groß-
ßer Fürst im Kleinen auf seinen Gütern gehauset
hatte. Aber erst unter schweren Bedingungen verstand
sich Wallensiein dazu, ein neues Heer zu werben, und
gegen die Schweden anzuführen. Der souveraine
Feldherr hatte bald eikl Heer von 50000 Mann, das
er das seine nennen konnte. Aber voll Haß gegen
Maximilian, brach er nur langsam gegen die Schwe-
den in Baiern auf, verschanzte sich dann dem Könige
gegenüber, unweit Fürth und Nürnberg und hielt ei-
nen Sturm des Gegners glücklich aus. Dann wendete
er sich nach Sachsen; Gustav Adolf, vom Kurfürsten
beschworen, zog ihm nach, und stellte sich bei Lützen,
ohnfern Leipzig, ihm gegenüber. Am 16. Nov. 1632.
erfolgte die verhangtiißvolle Schlacht; Pappenheim
blieb, Wallenstein wurde gänzlich geschlagen, aber den
Schwedensieger hatte bereits ein höherer besiegt. Ent-
weder vom Feind, dem er in kühner Hitze zu nahe ge-
kommen, oder durch die Kugel eines Begleiters, des
Herzogs Franz von Sachsen Lauenburg, getroffen, sank
der große und fromme König unweit der Stelle, wo
noch heute der graue Schwedenstein stummberedt an
den gekrönten Helden inahnt, <Hoch sein Werk ging
mit ihm nicht unter. Sein Freund und Canzler
Öxenstjerna dirigirte im Kablnet, Bernhard von Sach-