1827 -
Erlangen
: Heyder
- Autor: Böttiger, Carl Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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sen-Weimar im Feld. Auch waren aus Gustavs Kriegs»
schule noch Männer wie Baner, Wrangel, Horn, Tor-
sienson und Königsmark hervorgegangen. Leider fehlte
aber doch mit Gustav Adolf die Seele des Ganzen;
und besonders wollte der wankelmüthige Kurfürst von
Sachsen nicht unter eines Oxensijcrnas Leitung stehn,
und trat, als die Schweden die blutige Schlacht bei
Nördlingen (7. Sept. 1634) verloren, von Schweden
ab, und im Prager Frieden 1ö35 zum Kaiser über. —
Schon vorher aber war Wallensietn vom Schauplatz»
doch unfreiwillig, abgetreten. Ihm schien es um den
Besitz Böhmens oder Mährens zu thun zu sein; um
dem Kaiser dieses zu entreißen, dachte er an eine Ver-
bindung mit den Schweden. War sie bereits geschlossen
oder nicht, gleich viel für Wien; man hatte einmal
Verdacht, und da man seiner lebendig schwerlich Hab»
Haft werden konnte, ermordeten ihn (25. Febr. '1634)
einige seiner Leute. Seine Unschuld oder Schuld bleibt
nun wohl unerforscht; gewiß aber war er ein wilder Zog«
ltng einer wilden rohen Zeit und ein Mann, für wel-
chen in der gewöhnlichen Ordnung der Dinge kein Platz
vorhanden war. —
Nach der Nördlinger Schlacht schien die Sache des
Kaisers die glücklichere zu sein. Allein der staatskluge
Richelieu griff egoistisch-hülfretch zu Gunsten der Prote-
stanten Deutschlands ein, und erklärte auch an Spa-
nien den Krieg. Als aber nun Herzog Bernhard von
Weimar mit Breisach den Besitz des Elsaß erkämpft
zu haben meinte, starb er eines bedenklich-schnellen
Todes, und mit seinem Heere ging auch Breisach und
der Elsaß an Frankreich über (1639). Schon zwei
Jahre früher war Kaiser Ferdinand H. gestorben.
Seine Sonne war blutroth auf - und eben so wieder
untergegangen, und doch hatte ihm die heilige Maria,
seine Generaliffima. den Sieg noch nicht ganz erkämpft.
Kaiser Ferdinand Ui. (1037 — 1ö57) führte den Krieg
nur fort, weil er ihn schicklich eben nicht beenden
konnte; denn der spanische und Jesutteneinfiuß war
bei ihm weit weniger stark. Man sah allmahlig ein,
daß keine Neligionspartei die andere ganz würde unter-
drücken können, und focht nur fort, um aus fremde
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