1827 -
Erlangen
: Heyder
- Autor: Böttiger, Carl Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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gen zu geben anfingen, die, weil sie nicht erzwungen,
nicht aufgedrungen waren, die Unlerthanen und Regen-
ten desto inniger verbanden.
Zu diesen Verhandlungen kam bald noch eine hö-
herer Art; indem man für das Bestehen der neuen
Ordnung und Eintracht, auch die Religion zu Hülfe
rief. Von Rußlands Kaiser ging der heilige Bund
(26. Sept. 1815) auö, den man am richtigsten viel-
leicht versieht, wenn man ihn ganz einfach erklärt.
Das große Triennium von 1312—15 hatte zu sichtbar
das ewige Walten der Vorsehung verkündet, als daß
nicht Aller, besonders der Fürsten Gemüther hätten tief
ergriffen und zum engsten Aneinanderschließen unter der
Aegide der Religion gestimmt werden sollen. Die Ur-
kunde, die vorerst Alexander, Franz I. und Friedrich
Wilhelm 111. persönlich vollzogen, und welcher, bis auf
den Papst, alle christliche Machte Europas beitraten,
besagte als Hauptgrundsatz: „gemäß den Worten der
heiligen Schrift, die allen Menschen befiehlt, sich als
Brüder zu lieben, durch die Bande der wahren und
unauflöslichen Bruderliebe verbunden zu bleiben, sich
als Landsleute betrachtend, sich stets Beistand und Hülfe
zu leisten, ihre Unterthanen als Familienväter zu be-
herrschen, die Religion, den Frieden und die Gerechtig-
keit aufrecht zu erhallen. Sie betrachten sich nur als
Gli^her einer und derselben christlichen Nation, von der
Vorsehung beauftragt, die Zweige Einer Famrlie zu
regieren." Wäre es möglich, daß dieser Bund zu
einer diplomatischen Idylle jemals herabsänke, so wäre
,r doch ein Zeugniß, daß seine Stifter wenigstens eines
menschlich, großen Gefühles mächtig waren. — Der rö-
mische Hof trat freilich nicht bei; er rief vielmehr die
Jesuiten wieder tn's. Dasein (1314), die sich bald in
eine Anzahl anderer Staaten wieder verbreiteten; ver-
dammte die Bibelgesellschaften (1317),"und berichtigte
die kirchlichen Verhältnisse mit einigen katholischen Staa-
ten durch Concordate, die den consequenten Geist der
römischen Curie wohl bezeichneten.
Ein C 0 n g r e ß zu Achen (1818) befreite Frank-
r eich von fernen kostspieligen 150000 Gästen, uiid nahm
das Rrtch unter dre großen und Hauptmächte Europas
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