1849 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittmar, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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§. 3. Die Noachiten.
Zur amerikanischen Raffe, deren Hautfarbe vom Braungelben
bis tn's Dunkelrothe geht, gehören die noch übrigen Urbewohner Amerika's,
welche durch die Nähe der Weißen in beständiger Abnahme begriffen sind.
Daß alle diese verschiedenen Menschenarten die wesentlichen anatomischen
und physiologischen Kennzeichen, so wie auch alle Lebensprozeffe mit einander
gemein haben, und daß sich auch alle ihre geistigen Eigenschaften in den Grund-
zügen gleichen, beweist, daß sie n ur Abweichungen Einer und dersel-
den Stammesart sind. Sind auch hinsichtlich der geistigen Bildung die
einen mehr, die andern weniger begabt, so sind sie doch der Bestimmung
nach, alle gleichmäßig zur Freiheit berechtigt, die ihnen auch das
Christenthum nicht nur zuerkcnnt, sondern auch allein und zugleich am
besten bringt. In geistiger Begabtheit und Empfänglichkeit steht die kau-
kasische Rasse oben an: sie ist durch die vollständige Harmonie ihrer
K ö r p erforme n, insbesondre ihrer Gesichtsbildung, die eigentliche Stamm-
rasse, aus der die übrigen Rassen durch Abweichung von der Grundform
hervorgegangen sind. Sie ist daher auch die Trägerin der Cultur, die
sie auf die übrigen Rassen überzuletten die Bestimmung hat.
So groß auch die Verschiedenheit der Sprachen ist,
so erweiset sich doch aus der Vergleichung derselben ihre innere
Verwandtschaft, welche eben sowohl aus eine ehemalige Einheit
derselben, als auch überhaupt ebenfalls aus die Einheit der Ab-
stammung des Menschengeschlechtes führen. Die 2000 Sprachen,
die man gegenwärtig zählt (worunter freilich auch viele Mundarten
mit aufgeführt sind), haben sich bereits auf wenige Sp rachstämme
oder Familiengruppen zurückführen lassen, so daß alle jetzigen Spra-
chen als Reste der untergegangenen Ursprache angesehen
werden können.
Die wichtigsten dieser S pr a ch st ämm e oder S pra chstammgruppen
sind folgende:
Der indo-europäische Sprachstamm (auch indo-germanische ge-
nannt), der sich von der Südspihe Vorderasiens in nordwestlicher Richtung über
Südwestasien und Europa bis Island hinzieht: er umfaßt die vorderindischcn
Sprachen mit der persischen und alle europäischen (mit Ausnahme der türki-
schen, ungarischen, lappischen, finnischen und baskischen Sprache), und beruht,
größtentheils wenigstens auf zweisylbigen Wurzeln.
Der semitische Sprachstamm, der sich westlich vom vorigen, in Asien
vom Mittelmcer bis an den Euphrat und bis zum südlichen Arabien, in Afrika
östlich vom Nilquellland bis zum Mtttelmeer und von da westlich bis zum at-
lantischen Oeean hinzieht: er umfaßt das Hebräische und mit demselben
verwandte ehemalige Phöntzische und Puntsche; das Aramäische, welches