1849 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittmar, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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§. 12. Die (Mt-) Meder.
Schon in früher Zeit kam dieses Reich unter die Herrschaft
der alt-assyrischen Könige, von denen es durch eigene Statthalter
regiert wurde, bis später 888 v. Chr. der medische Statthalter
Arbäceö (s. §. 11.) das assyrische Joch abschüttelte und dem
Lande wieder selbstständige Herrscher (sog. Richter oder Richter-
Könige) gab, denen nun auch das Stammland der Perser sowohl,
als auch das Zendvolk gehorchte, dessen Priesterkaste (die Ma-
gier) von da an im medischen Reiche herrschend wurde und die
weltliche Gewalt in Schranken hielt. In Folge einer, durch
den Abfall eines Theiles der Perser entstandenen Verwirrung aber
gelang es
710 v. Chr. dem Dejoces (auch Artäus genannt), einem der medi-
schen Herrscher, sich durch Gründung der festen Stadt und Burg
Ekbatüna eine unumschränkte Königsgewalt zu schaffen.
Wegen dieser Umwandlung des Pricsterstaats in eine weltliche Despotie
scheint Herodot den Dejöces den „ersten König der Meder" zu nennen. Von
Ekbatana, das in der reizenden, vom Qrontes bewässerten Ebene lag, sind
eine Plattform und eine Säule nebst zwei Tafeln mit Keilschrift die
einzigen Überreste seiner einstigen Größe.
Sein Sohn Phraorteö unterwarf sich die Perser und machte
einen Versuch Assyrien zu erobern, büßte aber bei einem Angriff
auf Ninive sein Leben ein. Als sein Sohn Kharares I. seinen
Tod rächen wollte, fielen Scythen durch die caspischen Pässe in
Medien ein, schlugen ihn und verwirrten 28 Jahre lang einen
großen Theil Afieus, bis es dem Kyarares gelang, ihre Anführer
zu tobten, worauf sie sich wieder in ihren Norden zurückzogen.
Mit dcm Namen Scythen bczeichncte man die zahlreichen kriegerischen
Völkcrstämme, die in dcm heutigen Südrußland bis nach der Tartarci und
Tübct hin wohnten. Durch die, auch in Scythien wohnenden Massagetcn vor-
wärts gedrängt, zogen sic in der Mitte des 7. Jahrhunderts über den Jarartcs
(Sir), vertrieben die am kimmerischcn Bosporus (der Straße von Kassa) woh-
nenden Kimmerier und machten von da Stretfzüge in's südliche Asien.
Nach der Vertreibung der Scythen verband sich Kyarares
mit dcm chaldäischen oder babylonischen Unterkönig Nabopolas-
sar, eroberte und zerstörte Ninive und machte dadurch
025 dem assyrischen Reich ein Ende, das sich sonach in ein neu-
medisches und neu-babylonisches auslöste. (S. §. 27.)