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1. Die Weltgeschichte - S. 83

1849 - Heidelberg : Winter
§. 15. Die Chinesen. 83 nach ihrer Einwanderung von dem Westgebirg Kuenlun her, unter der ersten Dynastie (um die Zeit der Überschwemmung, in welche von Moses die Sündfluth gesetzt wird), der an Noah erinnernde Fohi lebte, welchen die Chinesen zugleich als den Erfinder ihrer Buchstabenschrift verehren. Nachdem die Mythe die Anfänge der chinesischen Cultur an eine Reihe von acht Regenten geknüpft, be- ginnt mit dem Jahr 2201 eine lichtere Periode, in welcher der berühmte Kaiser Uao vorkommt. Die Stifter der dritten Dynastie sollen 1122 v. Ch. mit einer Colonie aus dem Westen (man ver- muthet aus Ägypten) gekommen seyn und neue Bildungselemente mitgebracht haben. — Die eigentliche historische Zeit beginnt jedoch erst im Jahre 771 mit der Dynastie Tong-tseu, unter welcher das Reich in viele kleinere Königreiche zerfiel, welche mit einander häufige Kriege führten. Bon dem hohen Alter dieses der mongo lisch en Rasse auge- hörigen Volkes zeugt eine sehr frühe, in materieller Beziehung h o ch getr ieb ene Cultur, da die vielen großen Wasserwege dieses Landes den Gewerbfleiß und die Handelsthätigkeit in hohem Grade anregten. Allein diese Cultur ist sowohl wegen der einseitigen Naturanlage dieses Volks, als auch durch die fortwährenden Kämpfe seiner verschiedenen Dynastieen theils mit einheimischen Fürsten, theils mit den eindringenden T artaren und Hunnen, schon frühe stehen geblieben und der Chinese seit Jahrtausenden in geistige Erstarrung verfallen, ob er gleich den Compaß, das Schießpulver und selbst eine Art Bücher- druck in früher Zeit schon gekannt, aber nicht zu rechter Entwick- lung gebracht hat. Die Sprache und Schrift der Chinesen ist nämlich ein treuer Ab- druck ihres Wesens. Sie haben nur 450 einsylbige Worte, die durch vier verschiedene Betonungen 1203 Wortlaute geben, so daß dasselbe Wort, ganz auf die gleiche Weise ausgesprochen, sehr verschiedene Bedeutungen hat, und bet manchem der gebräuchlichsten Worte die Zahl der damit ausgedrückten Begriffe auf 34 steigt, was die Verständigung außerordentlich erschwert. — Ihre Schrift ist keine alphabetische, sondern besteht aus künstlich zusammengesetzten, den Begriffen (also den Wörtern, nicht den Lauten) entsprechenden Chiffern, deren sic an 80,000 haben, wovon nur höchstens die Hälfte in den Wörter- büchcrn erklärt ist. Solche unentwickelte Sprache und Schrift 6*
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