1849 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittmar, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
§. 66. Der zweite punische Krieg.
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202 die Entscheidungsschlacht bei Zama, welche durch Scipio's
Siegüberhannibaldie W elth errsch ast in Ro m's Hän d e legt e.
Nachdem Hannib al den Rest des geschlagenen Heers nach Adrumetum
gerettet, begab er sich in seine Vaterstadt, die er seit seinem neunten Jahre nicht mehr
gesehen hatte, und rieth selber dem Senat, um jeden Preiß Frieden zu
schließen. Gern hätte Scipio den Krieg mit der Eroberung der Stadt
beendet, aber da seine Gegner in Rom schon Versuche gemacht hatten, ihm
die Ehre der Kriegsbcendigung zu entwinden, gewährte er den Frieden
jedoch unter den härtesten Bedingurtgen.
Karthago mußte auf alle seine außerafrikanischen Besitzungen
verzichten, seine ganze Flotte ausliefern, ungeheuere Geldsummen
zahlen, und versprechen, ohne Rom's Einwilligung mit Niemand
Krieg zu führen. Nachdem Scipio dem Masinissa, als treuen,
Verbündeten, die Herrschaft über die beiden Numidien gegeben
hatte, kehrte er nach Rom zurück, wo seiner der größte Triumph
wartete, den Rom je gesehen hatte.
Das Ergebniß des zweiten panischen Krieges war, daß
Rom's Herrschaft in seinen bis dahin errungenen Gebietötheilen
noch mehr befestigt und außerdem Spanien und selbst Kar-
thago von Rom abhängig wurde.
Seit Rom über Unteritalicn und Sicilien gebot, hatten sich die altre-
publicantschen Sitten und Gewohnheiten durch die Bekannt-
schaft mit der griechischen Bildung, die besonders in Marcellus
und Scipio ihre Bewunderer fand, wenigstens in einem Thcile der höhcrn
Stände zu ändern begonnen. Doch fanden die dadurch hervorgeruscnen Neue-
rungen in dem Altnationalen noch ein starkes Gegengewicht. Noch trugen
im Allgemeinen die Sitten der Römer das Gepräge der Einfachheit
und Nüchternheit, des Ernstes und der sittli chen Strenge; noch hatte
man Scheu vor der Religion, insbesondere Achtung vor der Heiligkeit des Ei-
des und der Ehe. Wenn auch einzelne Familien Prunk zeigten, so war doch
noch keine Üppigkeit ctngerisscn. — Seit der Patrizierstand keine politische Partei
mehr darstellte, war neben ihm dadurch, daß zu den höhcrn (curulischen)
Würden doch nur die hurch Reichthum und Intelligenz Angese-
hensten gelangten (und, wenn sie vorher Plebejer waren, dadurch homines
novi wurden) ein neuer bevorzugter Stand als Amtsadel aufgekommen,
dessen Glieder, wenn sie als llomines novi zum Consulat gelangten, in die
volle Nobilität eintraten. Dieser Amtsadel wurde durch Forterb ung
eine Art Corporation, aus der übrigens die meisten jener Männer her-
vorgiengcn, denen Rom seine Größe verdankte.
Dietmar, Weltgeschichte.
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