Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Weltgeschichte - S. 331

1849 - Heidelberg : Winter
§. 99. Das deutsche Reich unter den letzten Karolingern. 331 flüsse Frankreichs und Deutschlands eindrangen und viele Städte plünderten und zerstörten; gegen die Slaven, die von der Elbe her fortwährend die Gränzen beunruhigten, und gegen die Ungarn oder Madyaren (spr. Madscharen), die von der Theiß her ver- heerende Einfälle oft bis in das Herz von Deutschland machten, so daß, um die Gränzen oder Marken bester vertheidigen zu können, die Könige gar bald die Herzogs macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen lassen mußten. Als nach Loth ar's I Tode seine drei Söhne sich in sein Erbe thcilten, fiel nach dem Tode Lothar's Ii durch eine Übereinkunft Ludwig's des Deut- schen mit Karl dem Kahlen Deutsch-Lothringen an Deutschland, und als 875 der ganze lotharingische Mannsstamm ausstarb, hätte Ludwig auch die Kaiscrwürde mit Italien bekommen sollen; allein Karl der Kahle überlistete ihn und setzte sich in deren Besitz. Nach dem Tode Ludwig's des Deutschen theilten sich dessen drei Söhne Karlmann, Ludwig und Karl der Dicke in das Reich, von welchen der letztere die andern überlebte und seit 682 nicht nur Deutschland mit Italien, sondern nach dem Aussterben der rechtmäßigen Nachkommen Karl's des Kahlen auch die west fränkische Krone erhielt, so daß also noch einmal alle Th eile des ehemaligen karolingischen Reiches unter Einem Haupte ver- einigt waren. Da aber Karl der Dicke zu schwach war und zweimal einen ehrlosen Frieden von den Normannen erkaufte, ward er in Deutschland sowohl, als in Frankreich abgesetzt (886). — Hierauf wählten die Deutschen einen natür- lichen Sohn Karlmann's, den tapfern Arnulph von Kärnthen, während die Franzosen dem Grafen Odo von Paris (einem noch übrigen Enkel Ludwig's des Frommen) die Krone gaben, die aber nach dessen Tode wieder an einen als ächt bestrittenen Enkel Karl's des Kahlen, nämlich an Ludwig den Einfältigen, zurückfiel. Arnulph selbst schützte Deutschland kräftig sowohl gegen die Norman- nen, die er 891 bei Löwen besiegte, als auch gegen die Mähren und Avaren, zu deren Bekämpfung er jedoch unvorsichtiger Weise die Madya- ren gebrauchte und dadurch diese veranlaßtc, nach seinem Tode unter seinem unmündigen Sohne auch Deutschland jährlich heimzusuchen. (Die Kaiser- krone, die er 896 in Italien gewonnen hatte, ging nach seinem Tode an d ie Italiener verloren. S. §. 100.) Daher, und weil der letzte Deutsch-Karolinger, Ludwig das Kind, äußerst schwach war, kam es, daß große Unordnung in Deutschland einriß, indem einerseits die Herzoge oder Fürsten die Übermacht an sich rissen und die Königsrechte schmälerten, ander-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer