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1. Die Weltgeschichte - S. 340

1849 - Heidelberg : Winter
340 §. 102. Die Kreuzzüge. » christliche Welt mit der muhammedanischen, wie bisher im Abend- lande auf spanischem Boden, so nun auch im Morgenlande auf dem heiligen Boden der Wiege des Christglaubens selbst in Kampf trat. Von Anfang an war den Christen das heilige Land, wo der Heiland der Welt sein Erlösungswerk vollbracht hatte, ein Gegenstand der Verehrung gewesen; und schon Constantin's Mutter, die Kaiserin Helena, hatte über der Stelle, die man für Christi Grab hielt, eine Kirche bauen lasten, in welcher die nach dem Morgenlande pilgernden Christen ihre Andacht verrichteten. Weil man stch die Andacht an diesen Orten als besonderes Ver- dienst vor Gott anrechnete, so wurden die Wamnhrten nach dem heiligen Grabe immer häufiger; selbst als die Araber das Land einnahmen und unter Omar 637 Jerusalem eroberten, unterblieben sie nicht, weil auch die Araber vor dieser Stätte Ehrfurcht hatten und darum die Pilger ungestört ließen, selbst als diese um das Jahr 1000, getrieben von der Erwartung der zweiten Zukunft Christi, in zahllosen Schaaren dorthin strömten, um dieses von ih- nen mißverstandene Ereigniß im gelobten Lande selbst abzuwarten. Bis dahin hatte das Chalifenreich der Abbasiden im Orient (s. 95) manche Veränderungen erlitten. Seine höchste Blüthe erreichte es unter dem großen Haroun al Raschid (787—809) und unter seinen nächsten Nachfolgern, indem diese Chalifcn gegen den Geist des Islam mit Vorliebe Künste und Wissen sch asten pflegten und daher nicht nur allenthalben Paläste und Moscheen bauten und eine eigenthümliche arabische Architec- tur beförderten, sondern auch in den Hauptstädten der ihnen unterworfenen Lander wissenschaftliche Anstalten für Philosophie und Mathematik, Astronomie und Astrologie, Chemie und Mcdicin errichteten und Veranlassung zum Übersetzen der Schriften des Aristoteles, Euklides und anderer Griechen in's Arabische gaben, wodurch diese erst dem Abend- lande bekannt wurden. — Durch Th eilung aber, so wie durch Weich- lichkeit und Üppigkeit untergruben die Chalifcn allmählig ihre Macht; sie wurden ein Spiclball ihrer Lcibschaarcn, die am Ende nach Gefallen über den Chalifenthron verfügten, bis 1058 ein Emir al Omra (eine Art Ma- jordomus) die weltliche Macht an sich riß und den Chalifcn nur als geist- liches Oberhaupt bestehen ließ. Von 1075 an erhielt das türkische Ge- schlecht der Seldschucken diese Emirwürdc und wußte die Chalifcn zu Bag- dad in fortwährender Abhängigkeit zu erhalten, wie denn Schah Malech das seldschuckische Reich bis an die chinesische Gränzc ausdehnte. Bet dieser Schwäche der Abbasiden gelang cs übermächtigen Statthaltern, sich loszureißen
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