1849 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittmar, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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§. 150. Die Fürsten und Völker
Potemkin, Rußland vollends in die Reihe der europäischen
Großmächte einführte, und nicht minder auch im Innern ihres
großen Reichs sich durch bessere Verwaltung und Hebung des Gewerb-
steißes und der Bildung den Ruhm einer klugen Herrscherin erwarb.
Die deutsche Kaiserwürde bekleidete seit 1764 Joseph Ii,
indessen seine Mutter, die edle Maria Theresia, nach dem Tode
ihres Gemahls Franz I die Regierung der österreichischen Erblande
zum Wohl ihrer Unterthanen bis an ihr Ende behielt.
Joseph Ii, der sich Friedrich den Großen zum Muster nahm,
war von dem edelsten und thätigsten Eifer belebt, seine Unter-
thanen zu beglücken, fiel aber dabei in den Fehler allzurascher
Neuerungen, die weder ihm, noch seinen Völkern den gehofften
vollen Segen brachten. Hingegcben der neuern Politik, die das
Gewissen weniger, als den eigenen Vorthcil befragte, griff Joseph Ii,
nach geschehener Theilung Polens, bei dem Aus st erben des
Wittelsbach isch-bayrischen Mannsstammes 1777 nach
dem nachbarlichen Bayerlande, ließ sich den größten Theil desselben
(nämlich Niederbayern, die Oberpfalz und die heimgefallenen
Neichslchen) von dessen nächstem Erben, Karl Theodor von
der Pfalz, abtretcn und es gleich besetzen.
Aber gegen dieses Verfahren erklärte sich Friedrich der
Große zu Gunsten des Herzogs von Zweybrücken, des Erben der
pfälzischen Kur, und begann
1778 den bayrischen Erbfolgekrieg, indem er mit einem Heere
in Böhmen einrückte und den Kaiser im Frieden zu Teschen
1779 dahin brachte, daß er Bayern bis auf das Jnnviertel und
Braunau wieder herausgab.
Einen neuen Versuch Joseph's, Bayern durch einen Tausch
gegen die österreichischen Niederlande an sich zu bringen, vereitelte
abermals der wachsame Friedrich durch die Stiftung des deut-
schen Fürstenbundes 1785 zur Aufrechthaltung der Rechte
der deutschen Reichsfürsten.
Im nächsten Jahre darauf 1786 starb Friedrich der Große
mit dem Ruhme, die Größe seines Hauses vollendet zu
haben. Vier Jahre darauf, 1790, starb Joseph, nur 48 Jahre
alt, nachdem er sich durch reformirende Eingriffe in die katholische