1844 -
Belle-Vue bei Constanz
: Verl.- und Sortimentsbuchh.
- Autor: Bumüller, Johannes
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Geschlecht (WdK): Jungen
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scheu Soldaten kriegsgewohnt und tapfer, von erfahrenen Hanptleuten ange-
führt, wiesen ihn kräftig zurück und verschanzten sich Abends in ihrem Lager.
Aber bleiben konnten sie nicht, vorwärts auch nicht, den Rhein zu gewinnen,
das war der einzige Rettungsweg. Mit der Morgenfrühe brachen sie auf und
wurden noch ungestümer angegriffen; ihr Widerstand war verzweifelt, der
Rückzug ging langsam und sie kamen nicht aus dem Walde. Am Abend lager-
ten sie sich noch einmal; mit Tagesanbruch zogen die Legionen weiter, aber
der erneuerte Angriff brachte sie bald in Unordnung. Der Regen siel in Strö-
men, der Sturm heulte; „das sind unsere Götter, die uns helfen", schrieen die
Deutschen unv die verzweifelten Römer glaubten es. Varus stürzte sich in sein
Schwert, andere Befehlshaber folgten seinem Beispiele unv die Reste der Legio-
nen wurden niedergemetzelt. So wurden drei Legionen vernichtet (wenigstens
40,000 Mann) und ihre Adler fielen in die Hände der Deutschen. Von den
Gefangenen wurden die vornehmsten den Göttern geopfert, die andern mußten
in die Knechtschaft. . .
Das ist die Schlacht im Teutoburger Walde; ihr verdanken wir nach der
Römer eigenem Geständnisse, daß eine deutsche Nation ist lind vaß eine deutsche
Svrache geredet wird; Hermann ist auch nach dem Zeugnisse der Römer der
Befreier Deutschlands.
Als Augustus die Kunde der schrecklichen Niederlage erhielt, so erschrack
er unv Rom mit ihm; verzweifelnd rief er mehrmals: O-uinctilius Varus,
gib mir meine Legionen wieder! Er machte seinen Göttern große Gelübde und
schickte den Tiberius an den Rhein, um Gallien zu vertheidigen. Doch die
Deutschen waren zufrieden, daß sie die römischen Legionen und Burgen ver-
nichtet hatten und gingen nicht über den Rhein. Tiberius überschritt den
Strom, gewann auch wirklich einige Vortheile, aber die Legionen nahmen
doch wieder ihre Standquartiere auf dem linken Rheinufer. Erst als Tiberius
Kaiser war, zog der Sohn des Drusus, der von seinem Vater den Ehren-
namen „Germauicus" (der Deutsche) geerbt hatte, mit gewaltigen Heeren über
den Rhein, richtete aber doch gegen den Hermann nichts aus. (14—16 nach
Ehr.) Von da an beschränkten sich die Römer auf die Vertheivigung des
Rheins, an dem sie eine Menge Festungen bauten; sie warben deutsche Söldner
und schürten das Feuer der Zwietracht unter den deutschen Stämmen, damit
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