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1. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 210

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
210 rühmt geworden: Winfried, später Bonifacius, b. h. Wohlthäter genannt, der Apostel Norddeutschlands ; Willibrod, Willibald, Wunibald, Wendelin, Kolumban, Fridolin, Trudbert, Pirminius, Heimeran, Gall, Mang, Sigis- bert u. s. w. ; fast jeder deutsche Gau kennt und feiert das Andenken seines Wohlthäters. Die meisten dieser Männer hatten nicht große Wissenschaft, aber einen starken Glauben, einen unbrechbaren Glaubensmuth, und alle waren begeistert für die Ausbreitung des Christenthums, für die Verherrlichung des göttlichen Namens. Sie kamen in die heidnischen und halb heidnischen Gaue, angethan mit grobem Gewände, oft selbst im Winter barfuß wie St. Severin, den Stab in der Hand, wie Pilgrime. Ihr Trunk war Wasser, ihre Speise wenig und gering, Geld hatten sie keines und nahmen keines. In solcher Gestalt traten sie vor die habgierigen Halbwilden, vor die Herren der Leibeigenen, als Bilder der Armuth und Enthaltsamkeit. So wurden sie diesen Leuten Gegenstände der Bewunderung, und sie erwarben Vertrauen, weil sie nichts wollten; darum wurden sie gehört, wenn sie das Reich Christi pre- digten. Sie erzählten ihnen von unfern Stammeltern, von ihrem Ungehorsame und dessen Strafe, von dem Abfälle des Menschengeschlechts und der Sünd- fluth, von dem abermaligen Verderben der Menschheit, von der Erwählung Abrahams und der Verheißung, von den Schicksalen des ihm entsprossenen Volke?. Wie dann im Laufe der Zeiten die Verheißungen Gottes nach seinem Rathschluß in Erfüllung gegangen ünd der Heiland erschienen fei ; wie er ge- lehrt und gelitten, auferstanden und in Himmel aufgefahren sei- einst am Ende der Tage werde er kommen als Richter, und ewig wehe dem, der seine Gnade ausgeschlagen und verstockt bei den falschen Göttern geblieben sei. Die falschen Götter seien böse Geister (das glaubten sie wie viele Kirchenväter vor ihnen), welche die Menschen zur Sünde verlockt hätten in alter Zeit, und ihn mit jedem Tage zu verderben suchen. Und die Worte dieser Männer verhallten nicht, viele tausend Heiden ließen sich taufen und entsagten den falschen Göt- tern. Diese neuen Christen waren freilich in ihrer Glaubenslehre nicht beson- ders bewandert; denn es gab fast gar keine Kirchen, wo sie etwa eine Predigt hätten anhören können; Bibeln konnten sie auch nicht haben, weil es deren nur wenige gab, denn sie mußten abgeschrieben werden und kamen so sehr theuer zu stehen; ohnehin konnten unsere Vorfahren nicht lesen, weil es keine Schulen gab, wo sie es hätten lernen können, wenn sie etwa gewollt hätten.
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