1844 -
Belle-Vue bei Constanz
: Verl.- und Sortimentsbuchh.
- Autor: Bumüller, Johannes
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Geschlecht (WdK): Jungen
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her, eine allgemeine Landwehre; leider änderten seine Nachfolger auch hierin
an der Einrichtung des großen Mannes.
Gerechtigkeitspflege.
Es war immer eine Hauptsorge Karls, daß in seinem Reiche nach Ge-
rechtigkeit gerichtet werde, denn es geschah in der Vorzeit gar oft, daß der
Stärkere den Schwächer» unterdrückte. Der reiche Gutsherr z. B., der viele
Knechte hatte, trieb sein Vieh auf die Weide seines Nachbars, oder ver-
wehrte ihm in dem Walde zu jagen, die Schweine zur Eichelmast dahin zu
treiben, Holz zu fällen u. s. w. Wie oft diese Unbilden armen Freien mögen
angethan worden sein, kann man daraus schließen, daß in den Urkunden der
Klöster eine Menge solcher Beschwerden und Schiedssprüche vorkommt; und
doch waren die Stifte weit sicherer durch den Glauben und Aberglauben jener
Zeit. Ueberdieß wurde das Richteranit von dem mächtigsten Herrn des Gaus
verwaltet, und wie mag da oft gerichtet worden sein, wenn Vetter und
Standesgenossen angeklagt wurden! 'Solche Klagen kamen auch zu Ohren
des Kaisers und er that, was er nur konnte, um das Recht zu schirmen; auf
vielen Reichstagen ermahnte er ernst und drohend, und fast auf jedem Reichs-
tage wurde eine Verordnung gegen Mißbrauch der Amtsgewalt erlassen, deren
sich die Herren immer zu Schulden kommen ließen. Karl erwählte auch
Männer, denen er sein ganzes Vertrauen schenkte, und schickte sie in die
verschiedenen Gauen um die Gerichte zu beaufsichtigen und den Gewaltthätig-
keiten zu steuern; dieses waren die s. g. Sendboten (miss, dominici). Ihm
trotzte kein Herr., und wenn er einen Spruch that, so wurde er auch voll-
zogen.
Leine Verwaltung.
Er hielt auch darauf, daß die Abgaben pünktlich entrichtet wurden;
was dem Kaiser zukam, das verlangte er und benutzte es mit weiser Spar-
samkeit. Das königliche Einkommen bestand zum Theil auch in Weggeldern,
Brückenzöllen u. dergl.; wie geneigt viele Beamten zur Bedrückung des ge-
meinen Mannes waren, läßt sich auch daraus schließen, daß Karl verordnen