Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 246

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
Verfolger der Kirche, der ärger sei als der Zöllner und der Heide, dem « ein christliches Volk nicht gehorchen dürfe. Nun kam der Kaiser in große Noch - er hatte in Deutschland alle Achtung verloren, den Sachsen war er verhaßt, und obwohl ihr früherer Aufstand blutig unterdrückt war, erhoben sie sich nun aufs neue; die deutschen Fürsten machten dem Kaiser die bitter- sten Vorwürfe und drohten ihn abzusetzen. In dieser Bedrängniß eilte Heinrich nach Italien zum Papste, der auf dem Bergschlosse der Markgräfin Ma- thilde, Canossa, (im heutigen Parma,) sich aufhielt. Hier that er öffent- liche Buße; drei Tage und drei Nächte stand er barfuß an der Pforte, dann wurde er von dem Banne losgesprochen. Der Kaiser mußte da die Kirchenstrase erdulden, wie sie u>n jene Zeit Bürger und Bauern auch aushalten mußten, wenn sie durch Laster öffenrlkches Aergerniß gegeben hatten. Kaum aber war Heinrich über den Alpen, kaum fand er Anhänger, als er sein Gelübde vergaß und die bekriegte, welche ihn zu seiner Demüthigung vor dem Papste gezwungen hatten. Des Kaisers eigener Schwager, Herzog -Rudolf von Schwaben, wurde zum Gegenkaiser erwählt, und nun verwü- stete ein langjähriger Kampf die deutschen Gauen; es gibt nur wenige Dör- fer, welche in diesem Kriege nicht in Flammen aufgegangen sind. Kaiser und Papst verfolgten sich durch Wort und Schrift und die Waffen ihrer Anhänger; der Kaiser stellte Gegenpäpste auf und der Papst Gegenkaiser, jeder wollte der christlichen Welt gebieten. Endlich verlor der Gegenkaiser Rudolf feig Leben in einer Schlacht; des Kaisers Sohn Konrad, der sich gegen den Vater empört hatte, wurde gefangen und durch einen frühen Tod hinweggerafft. Heinrich zog selbst in Rom ein; der Papst war zu den Nor- mannen nach Salerno entwichen und beschloß dort seine irdische Laufbahn. Seine letzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und die Un- gerechtigkeit gehaßt, deßwegen sterbe ich im Elende/' Doch wurde Heinrich durch den Tod seines großen Gegners nicht gerettet; es erhoben sich immer neue Feinde gegen ihn, und zuletzt empörte sich sein eigener Sohn Heinrich. Der Kaiser wurde verlassen, von den Bischöfen des kaiserlichen Schmuckes entkleidet und gefangen gehalten.' Er entwich aber, fand wieder Anhänger und starb endlich im Feldzuge gegen seinen Sohn den 7. Aug. 1106. Seine Leiche stand fünf Jahre im Sarge, denn als einem Gebannten wurde ihm das Begräbniß versagt, und ein Einsiedler, der von Jerusalem zurückgekehrt
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer