1844 -
Belle-Vue bei Constanz
: Verl.- und Sortimentsbuchh.
- Autor: Bumüller, Johannes
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Aufstand und es entspann sich ein hartnäckiges Straßengefecht, in welchem
die Deutsche» endlich siegten. Nun sprach Friedrich: „So kaufen die
Deutschen die Kaiserkrone." Arnold von Brescia wurde gefangen und als
Feind der geistlichen und weltlichen Ordnung im Gefängniß hingerichtet.
Aber schwerer als die republikanischen Römer waren die freien Städte
der Lombardei zu bezwingen. • Diese Städte waren reich durch Gewerbe und
Handel, namentlich machten die Lombarden damals fast alle Geldgeschäfte;
darin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern, da diese aber oft verfolgt
und ausgeplündert wurden, konnten die Lombarden das Uebergewicht wohl
behaupten. Diese Städte waren seit den Zeiten Heinrichs in. gewohnt sich
selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande war, eine
Herrschaft über sie geltend zu machen, und um deren Titel und Namen küm-
merten sich die Lombarden sehr wenig. Die Bürger dieser Städte hatten
den Adel mit Güte und Gewalt dahingebracht, daß er in die Städte zog-,
da saßen die reichen und adeligen Herren im Nalhe, bekleideten die ersten
Aemter im Frieden und im Kriege und waren für das Wohl und die Ehre
ihrer Stadt so eifrig, als nur ein Bürger sein konnte. Unter diesen italieni-
schen Städten waren Genua und Venedig stark als Seemächte und reich
durch Handel, und mit ihnen wetteiferte Pisa. Unter den Städten des Binnen-
lands war Mailand die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Cremona,
Crema, Bologna, Verona, Vicenza, Como, Lodi, Treviso, Padua und
viele andern waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürger-
schaft bewohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener
Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich waren, der ganzen Welt Trotz
bieten können; so aber haderten sie unaufhörlich mit einander. Pavia wett-
eiferte um den ersten Rang mit Mailand, und dieses behandelte die kleinern
Städte, welche seinen Vorrang nicht gutwillig anerkennen wollten, mit grau-
samen Uebermuth, wie es einstens Athen und Sparta in Griechenland gethan
hatten. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen das über-
müthige Mailand, und dieser sandte den Mailändern ein Schreiben, in wel-
chem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das
kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi.
Die Rache des Kaisers verzögerte sich einige Jahre, endlich aber kam er mit
Heeresmacht, eroberte und zerstörte Crema und Tortona und nach langer Be»