1844 -
Belle-Vue bei Constanz
: Verl.- und Sortimentsbuchh.
- Autor: Bumüller, Johannes
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Geschlecht (WdK): Jungen
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der mit Luthern in Leipzig disputirt hatte, warf auch den Reformatoren
in Zürich und Basel den Handschuh hin ; Oecolampad (Hausschein) dis-
putirte 1526 in Baden im Aargau mehrere Tage mit ihm; wie immer
schrieben sich beide Theile den Sieg zu. Noch hatte sich Bern nicht ent-
schieden und beide Theile boten alles auf, diese Stadt sich zu erhalten oder
zu gewinnen, denn von ihr schien der Sieg des einen oder andern Glaubens
abzuhängen. Der Rath schwankte lange; die Worte des Konstanzischen Ge-
neralvikars Faber, „jetzt geht es an die Pfaffen und später an die Junker",
der Bauernkrieg in Deutschland und ähnliche Erscheinungen machten die
Rathsherrn, welche wie die Bürgerschaft der Reformation geneigt waren,
stutzig. Endlich schrieb auch der Rath von Bern eine öffentliche Disputation
aus und lud alle Gottesgelehrten dazu ein; sie dauerte lange und auch hier
waren die anwesenden katholischen Geistlichen (kein Bischof, keine namhaften
Gelehrten waren erschienen) nicht im Stande, die Lehren, Einrichtungen und
Gebräuche ihrer Kirche zu vertheidigen, so fremd waren die meisten in ihrer
eigenen Kirche geworden! Nun entschied sich die Stadt für die Reformation
und nun wurde auch in den eidgenössischen Gauen der Grundsatz aufge-
stellt: „die Landesherren sind auch die Religionshcrren" und die katholischen
und reformirten Vögte ließen den Unterthanen eben so wenig die freie
Wahl des Glaubens, als dieses von Herzogen und Fürsten in Deutschland
geschah. Die katholischen Stände Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern und Zug
verbanden sich mit einander und später mit dem Bruder des Kaisers, dem
König Ferdinand, daher dieses Bündniß dac Ferdinandische genannt wurde;
die reformirten Städte aber schlossen ein evangelisches Bündniß und suchten
ihren Rückhalt bei dem Könige von Frankreich. Dieß geschah 1528 ; im
gleichen Jahre enthaupteten die Züricher einen thurgauischen Katholiken,
welcher Schmähreden ausgestoßen hatte; und die Schwyzer fingen und ver-
brannten den Prediger Kaiser, der in ihrer Vogtei Gaster aufgetreten war.
Nun zog man aus zum Kriege, aber die Katholischen waren viel schwächer
und nicht gerüstet und froh, als Landammann Aebli von Glarus einen
Frieden vermittelte. Der Ferdinandische Brief wurde herausgegeben und ver-
brannt, und in den Gemeinden der Vogteien sollte das Handmehr über die
Religion entscheiden.