1844 -
Belle-Vue bei Constanz
: Verl.- und Sortimentsbuchh.
- Autor: Bumüller, Johannes
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Geschlecht (WdK): Jungen
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verdeutschten heiligen Schrift und in zahllosen Stellen seiner andern Werke er-
mahnte er zu einem guten Hausregiment, zur gottseligen Kinderzucht u. s. w.
Sodann schrieb er 1524 „an die Bürgermeister und Rathsherren allerlei Städte
in deutschen Landen", daß sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen,
um tüchtige Leute für Kirche, Schule und weltliches Regiment zu erziehen.
Darin preist er besonders die Sprachstudien an: „in Summa, der hl. Geist ist
kein Narr, gehet auch nicht mit leichtfertigen unnöthigen Sachen um; der hat
die Sprachen so nutze und nothwendig geachtet in der Christenheit, daß er sie
oftmals vom Himmel mit sich gebracht hat, welches uns allein genugsam sollte
bewegen, dieselben mit Fleiß und Ehren zu suchen, und nicht zu verachten, weil
er sie selbst wieder auf Erden erwecket." Ohne tüchtige Hiebe aus die Mönche
geht es freilich auch da nicht ab: „laßt uns das greuliche Erempel nehmen in
den hohen Schulen und Klöstern, darinen man nicht nur das Evangelium ver-
lernet, sondern auch lateinische und deutsche Sprache verderbet hat, daß die
elenden Leute schier zu lauter Bestien geworden sind, weder deutsch noch latei-
nisch recht reden oder schreiben können, und beinahe auch die natürliche Ver-
nunft verloren haben." In einem Sermon preist er die Würde des Lehramts:
„das sage ich kürzlich: einen fleißigen, frommen Schulmeister oder Magister oder
wer es ist, der Knaben treulich zeucht und lehret, kann man nimmermehr genug
lohnen, oder mit Gelde bezahlen u. s. w." Luther sonderte in seiner Schul-
einrichtung die Schüler in drei Haufen: im ersten sind die jüngsten, die lesen
lernen; nachdem beschäftigen sie sich mit den Anfangsgründen der lateinischen
Sprache; sie lernen auch singen. Der zweite Hausen treibt lateinische Gram-
matik und liest die leichtern Autoren. Der dritte Hausen übt fortwährend
Grammatik, Syntar und Etymologie, dann auch Metrik, Dialectik und Rhe-
torik. Musik wird auch von diesem Haufen gefodert. Man sieht hier die An-
fänge eines gelehrten Schulwesens; auch über die Universitäten sagt Luther
manches treffliche Wort. Für die Studien wirkte besonders Melanchthon durch
seine Lehrbücher: er schrieb eine griechische und lateinische Grammatik, ein Lehr-
buch der Dialectik, der Rhetorik, der Physik, der Ethik, so daß er der prae-
ceptor Germaniae (der Lehrer Deutschlands) genannt wurde. Als Organisator
der gelehrten protestantischen Schulen trat Johannes Sturm auf, Rektor des
Straßburger Gymnasiums von 1538 — 1583; nach ihm sollte die Aufgabe
der Schulbildung eine dreifache sein: Frömmigkeit, Kenntnisse und Kunst der