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1. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 356

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
356 verdeutschten heiligen Schrift und in zahllosen Stellen seiner andern Werke er- mahnte er zu einem guten Hausregiment, zur gottseligen Kinderzucht u. s. w. Sodann schrieb er 1524 „an die Bürgermeister und Rathsherren allerlei Städte in deutschen Landen", daß sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen, um tüchtige Leute für Kirche, Schule und weltliches Regiment zu erziehen. Darin preist er besonders die Sprachstudien an: „in Summa, der hl. Geist ist kein Narr, gehet auch nicht mit leichtfertigen unnöthigen Sachen um; der hat die Sprachen so nutze und nothwendig geachtet in der Christenheit, daß er sie oftmals vom Himmel mit sich gebracht hat, welches uns allein genugsam sollte bewegen, dieselben mit Fleiß und Ehren zu suchen, und nicht zu verachten, weil er sie selbst wieder auf Erden erwecket." Ohne tüchtige Hiebe aus die Mönche geht es freilich auch da nicht ab: „laßt uns das greuliche Erempel nehmen in den hohen Schulen und Klöstern, darinen man nicht nur das Evangelium ver- lernet, sondern auch lateinische und deutsche Sprache verderbet hat, daß die elenden Leute schier zu lauter Bestien geworden sind, weder deutsch noch latei- nisch recht reden oder schreiben können, und beinahe auch die natürliche Ver- nunft verloren haben." In einem Sermon preist er die Würde des Lehramts: „das sage ich kürzlich: einen fleißigen, frommen Schulmeister oder Magister oder wer es ist, der Knaben treulich zeucht und lehret, kann man nimmermehr genug lohnen, oder mit Gelde bezahlen u. s. w." Luther sonderte in seiner Schul- einrichtung die Schüler in drei Haufen: im ersten sind die jüngsten, die lesen lernen; nachdem beschäftigen sie sich mit den Anfangsgründen der lateinischen Sprache; sie lernen auch singen. Der zweite Hausen treibt lateinische Gram- matik und liest die leichtern Autoren. Der dritte Hausen übt fortwährend Grammatik, Syntar und Etymologie, dann auch Metrik, Dialectik und Rhe- torik. Musik wird auch von diesem Haufen gefodert. Man sieht hier die An- fänge eines gelehrten Schulwesens; auch über die Universitäten sagt Luther manches treffliche Wort. Für die Studien wirkte besonders Melanchthon durch seine Lehrbücher: er schrieb eine griechische und lateinische Grammatik, ein Lehr- buch der Dialectik, der Rhetorik, der Physik, der Ethik, so daß er der prae- ceptor Germaniae (der Lehrer Deutschlands) genannt wurde. Als Organisator der gelehrten protestantischen Schulen trat Johannes Sturm auf, Rektor des Straßburger Gymnasiums von 1538 — 1583; nach ihm sollte die Aufgabe der Schulbildung eine dreifache sein: Frömmigkeit, Kenntnisse und Kunst der
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