1844 -
Belle-Vue bei Constanz
: Verl.- und Sortimentsbuchh.
- Autor: Bumüller, Johannes
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Geschlecht (WdK): Jungen
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einigten sich gegen diese Macht. Dieser Verbindung verdankt es Europa, daß
die Franzosen nicht auch die Herren des Meeres wurden; hätten sie die reichen
Colonien in West- und Ostindien erobert, den Welthandel und mit ihm das
Geld an sich gebracht, so wären sie auch Herren der Welt geworden.
Iweites Kapitel.
Lnkwig Xiv. (1643-1715.)
Kriege gegen Tpanien.
Dieser König war 5 Jahre alt, da sein Vater Ludwig Xiii. starb; seine
Mutter Anna von Oestreich war Vormünderin, in der That aber regierte der
kluge Cardinal Mazarini das Reich und große Feldherren, wie der Prinz von
Conde, Türenne lind der Marschall von Luxemburg führten den Krieg ge-
gen Spanien und Oestreich. Als die Unruhen, welche die Großen während
der Minderjährigkeit des Königs erregt hatten, beigelegt waren und der König
das Jünglingsalter erreicht hatte, so ging sein ganzes Streben dahin, Frank-
reich durch Eroberungen zu vergrößern, sich selbst aber den glänzendsten Thron
der Erde zu errichten.
Zuerst wurde Spanien angegriffen, und damit die spanischen Flotten nicht
gefährlich würden, Bündniß mit dem Königsmörder Cromwell geschloffen. Die
Spanier wurden von den Engländern zur See und von den Franzosen zu Lande
geschlagen und verloren im pyrenäischen Frieden (1659) Roussillon, Conslans,
Artois (wo Amiens, St. Ouentin, Lille) und mehrere Festungen. Vergebens
riefen, die Belgier die Hilfe des Reichs an, das sie am 26. Juni 1548 „unter
seinen Schutz, Schirm, Hilfe und Vertheidigung stehend" angenommen hatte;
das Reich sah zu, als die Franzosen Belgien barbarisch verwüsteten, z. B. in
Brüssel allein 4000-Häuser, 13 Kirchen mit schönen Thürmen, 7 Klöster
u. s. w. zerstörten. Der Frieden dauerte nur einige Jahre, denn Ludwig fing
einen neuen Krieg an, um die spanischen Niederlande Frankreich einzuverleiben.
Auch dieser Krieg wurde glücklich geführt; aber die Holländer erklärten sich
nun plötzlich für die Spanier und Ludwig mußte im Frieden zu Aachen den
größten Theil seiner Eroberungen herausgeben. (!668.)