1844 -
Belle-Vue bei Constanz
: Verl.- und Sortimentsbuchh.
- Autor: Bumüller, Johannes
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Geschlecht (WdK): Jungen
Ssl
Hütte Ludwig gerne Frieden geschlossen, aber die stolzen Feldherren machten ihm
so- schwere Bedingungen, daß er sie unmöglich eingehen konnte. Er rief den
Nationalstolz der Franzosen an und er brachte abernials ein starkes Heer auf
die Beine, das der nie besiegte Villars gegen die Niederlande führte. Aber
bei Malplaquet wurde er von den beiden Helden angegriffen und in einer mör-
derischen Schlacht, der blutigsten des ganzen Krieges, gänzlich geschlagen. Da
bat der gedemüthigte König abermals um Frieden, und wieder waren die Be-
dingungen so hart und schimpflich, daß Ludwig den Krieg fortsetzen mußte.
Indessen fiel eine Festung nach der andern, die Verbündeten öffneten sich den
Weg nach Paris, als plötzlich der Krieg eine ganz andere Gestalt gewann,
nicht durch Waffenthaten, sondern durch das Spiel an den Höfen der Fürsten.
In England fiel die die Herzogin von Marlborough bei der Königin Anna in
Ungnade, der Herzog wurde abberufen und der Krieg nur schläfrig weiter ge-
führt. Im gleichen Jahre 1711 starb der Kaiser Joseph i., dessen Bruder
und Nachfolger Karl vi. um die spanische Krone kämpfte. Nun wollten aber
weder England noch Holland, daß die spanische und deutsche Krone noch ein-
mal auf einem Haupte vereinigt würden, wie bei Karl V., dessen Uebermacht
Europa geschreckt hatte. Daher schloßen England und Holland zu Utrecht
mit Frankreich Frieden und anerkannten den Philipp als König von Spanien.
Für diesen war ohnehin die Stimme der spanischen Nation (die Katalonier
ausgenommen), und er war gegen seinen Gegner in großcni Vortheile. So
schloß denn auch das Reich 1714 Frieden, da es doch nichts ausrichten konnte.
Oestreich gewann in diesem Frieden zu Rastatt und Baden: Mailand, Sardi-
nien , das es bald gegen Sicilien austauschte, Neapel und die ehemals spani-
schen Niederlande; die Engländer behielten die Felsenfestung Gibraltar, welche
die Pforte des mittelländischen und atlantischen Meeres beherrscht; Ludwig be-
hielt seine früheren Eroberungen, nur die Festungen diessells des Rheins wur-
den wieder deutsch.