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1. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 414

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
-—» 414 Reichsrathe; da konnte das „Nein" (liberum veto) eines einzigen Edelmannes jeden Beschluß ungültig machen; auch ging es oft stürmisch her und in Deutsch- land wurde es sprüchwörtlich, zu sagen: es ist wie auf dem polnischen Reichs- tage, d. h. man schreit, tobt, schlägt u. s. w. Zu diesen Nebeln kam noch ein unseliger Kampf der Katholiken mit den Resormirten, welche in Polen Dissidenten genannt wurden und gleiche Rechte mit den Katholiken ansprachen. Als 1763 Augustin, von Sachsen starb, gewann die Kaiserin Katharina durch Gold eine Partei, welche den Stanislaus Poniatowski, einen polnischen Fürsten, zum Könige wählte. Dieser war ihr blind ergeben und diente als Werkzeug ihrer Pläne. Gegen diesen Knecht auf dem Throne bildeten edle Po- len , welche das kommende Verderben ahnten, einen Bund, den sie Konföde- ration nannten. Ihnen gegenüber stellten sich die Dissidenten, und Katharina schickte, wie sie sagte, zum Schutze derselben ein Heer nach Polen, welches gegen die Konfüderirten mit unmenschlicher Grausamkeit wüthete. Kaiser Jo- seph in Wien sah die Vergrößerung Rußlands mit Eifersucht und drohte sogar mit Krieg, allein Friedrich d. Gr. brachte eine Vereinigung zu Stande. Die drei Mächte verständigten sich, welches wohlgelegene Stück jede an sich reißen dürfe, und sie verpflichteten sich auch zur gemeinschaftlichen Vertheidignng des Raubes. So wurden 3000 szmcilen von Polen abgerissen und vertheilt, und der Reichstag mußte die Abtretung unterzeichnen. Maria Theresia lebte noch und eiferte sehr gegen diesen Gewaltstreich; aber das Alter hatte ihre Willens- stärke gebrochen und sie mußte es geschehen lassen. Sie schrieb an den Minister Kauniz: als ich von Feinden bedrängt war und nicht wußte, wo ich mich hin- wenden sollte, da steifte ich mich auf mein gutes Recht und vertraute auf Gott." Sie nannte die Theilung eine unchristliche That, die ihnen Schande bringen werde vor allen Menschen; sie selbst getraue sich nicht mehr, sich irgendwo sehen zu lassen. Ungeschminkt nannte sie die Theilung „gegen alle gesunde Ver- nunft," fügte aber klagend bei, sie sei nicht mehr en vi§ueur und so willigte sie seufzend ein, „in Angst, daß Gott diese Ungerechtigkeit schwer strafen werde."
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