1844 -
Belle-Vue bei Constanz
: Verl.- und Sortimentsbuchh.
- Autor: Bumüller, Johannes
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Portugal und Spanien von den Franzosen besetzt.
Allgemeiner Aufstand der Spanier. Lord Wellington.
Napoleon hatte dem König von Spanien versprochen, Portugal mit ihm
zu theilen, denn dieses kleine Land war ihm besonders verhaßt, weil es gleich-
sam eine englische Kolonie war. Ein französisches Heer unter Jnnot rückte in
Portugal ein, aber die königliche Familie ließ sich weder fangen noch durch
einen Vertrag überlisten, sondern schiffte nach Brasilien über. Die französische
Herrlichkeit war in Portugal von kurzer Dauer; ein englisches Heer unter Lord
Wellington landete und schlug die Franzosen bei Vimeira; diese kapitulirten
und wurden nach Frankreich eingeschifft.
Der König von Spanien war längst schon Frankreichs treuester Bundes-
genosse, das war aber nicht genug, Spanien sollte französisch werden. Der
König Kar! Iv. hatte bereits zu Gunsten seines Sohnes Ferdinand abgedankt,
als Napoleon beide nach Bayonne in Frankreich einlud. Dort widerrief
Karl Iv. seine Abdankung als eine erzwungene und legte seine Krone zu den
Füßen des französischen Kaisers nieder. Vater und Mutter blieben freiwillig in
Frankreich, der Prinz Ferdinand wurde zurückbehalten und Napoleon ernannte
seinen Bruder Joseph, bisher König von Neapel, zum König von Spanien
und beiden Indien. Napoleon glaubte, welch großen Streich er gegen Eng-
land geführt hätte, aber er traf sich selbst mit einer unheilbaren Wunde. Die
edle spanische Nation ließ sich ihren Kronprinzen nicht nehmen und von dem
Kaiser der Franzosen einen Herrscher aufdringen. Noch im gleichen Jahre 1808
brach der Aufstand los; zuerst in Madrid, wo Napoleons Schwager Murat,
der für Joseph König von Neapel geworden, Männer, Weiber und Kinder
erschießen ließ. Aber alle Metzeleien, welche abschreckcn sollten, entflammten
die Spanier nur mehr zur unversöhulichsten Rache. Im ganzen Lande war
kein Franzose mehr sicher; in den Häusern vergiftete man sie, in den Straßen
der Städte wurden sie erdolcht, auf dem Lande erschossen, kurz, die Spanier
verschmähten kein Mittel zum Verderben der Eindringlinge, und wenn ein
Spanier einen Franzosen umgebracht hatte, so ließ er sich willig erschießen oder
erdrosseln, hatte er doch seinen Mann gestellt. Im dänischen Fünen standen
10,000 Spanier unter de la Romana; als diese von den Vorgängen in ihrem