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1. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 500

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
500 mu N g ist, verschiedene Namen tragen, z. B. Mulatten, Mestizzen, Zambo u. s. w. Der Weiße steht nun in seiner Ansicht höher als alle Farbigen, er braucht sie gewöhnlich nur zu seinem Dienste oder zur Befriedigung seiner Lüste; der Mulatte verachtet den Indianer und Neger, der Indianer aber den Neger; der verachtete Theil aber vergilt dem andern mit überschwenglichem Hasse, und in dieser Gesinnung kommen Mulatten, Indianer und Neger gegen den Weißen überein. Die Farbigen bilden bei weitem die Mehrzahl der Bevölkerung; sie wach- sen ohne alle christliche Erziehung auf, und weil in der Regel das Land seine Be- wohner freiwillig nährt oder wenigstens nur geringe Arbeit verlangt, damit es Wurzeln, Feld - und Baumfrüchte hervorbringe, so leben die Farbigen dahin, ohne je daran zu denken, daß es noch andere Freuden gibt, als Sinnenlust, nämlich die Freude an Haus und Hof, Ehre und Gut, Gemeinde und Vaterland, sie können es nicht, weil sie durch ihre Farbe entehrt sind. In diesen Ländern ist also ein noch ärgeres Unwesen, als wo wie in Indien das Volk in Kasten ein- getheilt ist, denn dort glauben die Leute wenigstens, daß diese Einrichtung von den Göttern selber veranstaltet worden sei, in Amerika aber bleibt ihnen nicht einmal dieser Trost, sie sehen im Gegentheil in ihrer Erniedrigung nur einen Frevel gegen das göttliche Gesetz. W>e können nun aber solche Staaten ge- deihen? Es ist daher nicht schwer, vorauszusagen, welches das Schicksal sol- cher Länder sein wird, wo die Farbigen das Uebergewicht haben. In Hayti haben die Farbigen zuerst die Weißen ermordet, sodann haben sie 1843 den Präsidenten Boyer, einen Mulatten, vertrieben. In Cuba, noch jetzt spanisch, wo etwa 60,000 Weiße 800.000 Farbige beherrschen, wird ein ähnliches Gewitter schwerlich lange mehr ausbleiben. Am besten wird es noch da gehen, wo sich die verschiedenen Farben allmälig verschmelzen und einen neuen Men- schenschlag bilden werden; das kann aber noch lange währen und unterdessen wird noch viel Blut fließen, wenn nicht große Männer, Gesetzgeber und Krie- ger, aufstehen, welche einerseits den blinden Haß niederzuhalten, andererseits den ungerechten Stolz zu zügeln vermögen und allen ein gemeinschaftliches Ziel — die Erbauung eines christlichen Staates — vor Augen stellen; das ist die Aufgabe Südamerikas.
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