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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 1

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Tt Einleitung. Geschichte ist die wahre, glaubwürdige, zusammenhängende Erzählung der wichtigsten Ereignisse der Völker der Erde. Eine Erzählung, die der Wahrheit oder der Glaubwürdigkeit ermangelt, gehört in das Gebiet des Romans oder des Mährchens; eine er- zählte Begebenheit ohne Zusammenhang mit einem größer» Gan- zen, in den Bereich der Anekdote; eine unwichtige, folgenleere Thal- suche mag das müßige Gespräch des Tages füllen, bleibt aber dem ernsten Griffel der Geschichte fremd. Nützlich ist die Erlernung der Geschichte, denn sie stellt uns nachahmungswürdige Muster der Tugend und warnende Bei- spiele des Lasters auf, sie erzeugt den Glauben an eine weise, ge- rechte und göttliche Weltregierung; sie erhebt den Blick über den engen Kreis eines Menschenlebens hinaus, und beweist, daß das Gute endlich obsiegt, das Böse zuletzt unterliegt, sollten auch Jahr- hunderte, ja Jahrtausende in scheinbarer Verwirrung dahin schwin- den; sie hält uns die hohe, wichtige Pflicht vor Augen, den kom- menden Geschlechtern durch kräftiges Mitarbeiten an dem heiligen Werke der zu fördernden Wahrheit abzutragen, was wir durch das Dulden, Ringen und Streben unserer Altvordern ererbten und ge- noffen ; sie bewahrt uns vor einer schwärmerischen Ueberschätzung des Alten und lehrt uns gerecht seyn gegen unser Zeitalter; sie gibt uns endlich die ermunternde Gewißheit, daß auch unser Leben, wie einfach und geräuschlos es immer seyn mag, in der großen Kette der Weltbegebenheiten nicht geringfügig ist. Die Quellen, aus welchen die Geschichte schöpft, finden sich zuerst in den Sagen, wo die Ereigniffe der frühesten Zeiten von Mund zu Mund auf die spätern Geschlechter herabkamen; in Denkmälern, Münzen (Numismatik), Wappen (Heraldik), Siegeln, (Sphragistik), die durch Form, Stoff oder Inschriften (Epigrapyik) Aufschluß geben, bis endlich geschriebene Urkunden (Diplomatik) deutlicher zu uns sprechen. Der Kritik, oder der forschenden Beurtheilung liegt es ob, die Zuverläffigkeit, Aechtheit und Wahr- heit dieser Quellen zu würdigen und zu begründen. Die Geogra- phie und Chronologie sind, nach einer alten, aber richtigen Vergleichung, die beiden Augen der Geschichte; nie kann ein deut- liches Bild in uns entstehen, wenn wir nicht wissen, wo die er- zählten Begebenheiten geschahen und in welcher Ordnung sie ±
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